i-camp EiNer tanzT aus der ReiHe von Sophie Killer


 

 

Quintessenz des Lebens

Es gibt sie, die geistige Qualität in der alle Menschen miteinander verbunden sind und wer sie zuzulassen vermag, ist bei aller vorgestellten Einsamkeit in seinem Körper doch auf wunderbare Weise mit einer großartigen Gemeinschaft verbunden. Zumal es eine andere in dieser Welt nicht gibt. Der Humor vermag es alle Grenzen, die tatsächlichen und die eingebildeten, zu überwinden. Seine Erscheinungsform nimmt in den unterschiedlichen Kulturen, in deren Gepflogenheiten verschiedene Ausprägungen an, die jedoch alle ausnahmslos in ein feines gelassenes Lächeln münden.

Alle menschlichen Bemühungen wider diese Haltung führten und führen sich selbst ad absurdum. Ein kurzer Blick auf die Geschichte bestätigt dies. Kultur bietet einen Rahmen, während Konventionen die Seile der Gewohnheiten bilden die zu Sicherung, dem Festhalten einladen und doch nur die ewigen Irrtümer bestärken. Wenn beispielsweise im Heute die Gesellschafts- und Lifestylefunktionäre männlichen und weiblichen Geschlechts, wie die Schaufensterpuppen im System, an den längst bekannten Fäden abhängen und bestenfalls das vorsichtige Winken mit einem Arm eine letzte menschliche Regung vorstellt, spätestens dann ist es Zeit die beherrschenden Konventionen zu entrümpeln, zu revolutionieren. Den Ernst gilt es vom Ernst zu befreien, ebenso wie die Fäden des Schicksals in die eigenen Hände zu nehmen oder gar sich ihrer zu entledigen, um sich erneut in naturgemäßem Brauchtum zu versuchen.

 

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Sophie Killer

© Ulrich Stefan Knoll


Tanz ist die unmittelbare Ausdrucksform für Lebendigkeit. In ihm finden sich Fantasie und Realität in klaren Bewegungen und Gesten geeint, die von Musik getragen wirken - so jedenfalls in der Tradition. Im Tanztheaterstück von Sophie Killer war es der Humor, die heitere Gelassenheit im Wissen um die menschliche Unzulänglichkeit, der die Botschaft trug. Naturgeräusche oder Musik riefen passagenweise bekannte Erfahrungen wach, verstärkten Eindrücke. Das in Zusammenwirken mit Thalia Killer (Bühne und Kostüm) entstandene Werk  erzählt die Geschichte eines Menschenlebens. Vom Ausharren im Dunkel beim Herzschlag der Mutter, über die ersten Schritte, die erste Liebe und die zwangsläufigen Missverständnisse, bis zum Ausloten der Grenzen – das waghalsige Erklimmen einer Karriereleiter in schwindelerregende Höhen, um letztlich kopfunter, nur durch die eigenen Beine gesichert, zu erstarren - reihten sich die szenischen Bilder. Das dichte Bühnengeschehen bot mehr oder leichter ausgeprägte Momente des farbenfrohen menschlichen Gefühlsspektrums, und, es gipfelte in unkonventionellen Fragen und Antworten. Komik? Nein, bitterer Ernst! „EiNer tanzT aus der ReiHe“, so Sophie Killer, die dem Protagonisten brillante künstlerische Präsenz verlieh. Das Haar grau gepudert, den Schopf zu einer Schlinge geformt, tanzte sie die einsame Erfahrung des Einzelnen. Wer hat noch nie Fragen geäußert? Die an Seilen von der Decke hängenden Puppen verkörperten die Fraglosen, die korrekt gekleidet in ihren Positionen abhängen, still mitmachen im Scheintod der Gefolgschaft. Oder stellen auch sie ähnliche Fragen wie „EiNer“, könnte man sie hören?

Hoffnung, Hoffnung und dann ...

Warum Einsamkeit keine Einsamkeit ist und wir der Grenzen in der Gemeinsamkeit für ein Ich bedürfen – das war in der Inszenierung zu erfahren. In spielerischer Weise und eindringlichen Bildern wurde das Verbindende im Trennenden erkennbar. Der Zauber der Kunst wirkte. Was immer auch der einzelne Zuschauer erfahren hatte, belebte sein Gemüt. Heiter, beschwingt und mit sich und der Welt versöhnt, verließ das Publikum den Spielraum. Das sublime Tanztheaterstück von und mit der jungen Künstlerin Sophie Killer überzeugte auch durch feinen Humor.


C.M.Meier

 
 

EiNer tAnzT aus der ReiHe

von Sophie Killer / Thalia Killer
Ein tragikomisches Tanztheaterstück

Sophie Killer

Bühne und Kostüm: Thalia Killer

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