Halle 7 Juli von Iwan Wyrypajew
Im Blumenmeer
Von der Schönheit des Juli, des Sommers, der Natur in ihrer vollen Blüte und Pracht erzählt die Inszenierung von Iwan Wyrypajews Stück. Ein Berg von Farbenpracht vor grauem Beton, Graffiti an die Wände gekreidet und eine Eisfläche, ein Podium für den Tanz des Lebens bilden den Schauplatz, die Bühne in der puffBox der Halle 7. Fünf Darstellerinnen und ein Schauspieler bringen den Monolog vor, erzählen die Geschichte eines wilden starken Mannes, der sich selbst erkennt und auf den Weg macht zu seinem Platz in der Gesellschaft. Er weiß um sich, und kann doch nicht anders. Eine Frau, namens Nelly D. nimmt am Ende seinen Traum an, verfällt diesem, und gibt sich dem von der Gesellschaft der Menschen gefesselten wilden Mann mit aller Konsequenz hin. Die Liebe in einer ihrer reinsten Formen steht auf. „Liebe, das sind Taten.“ (I.W.) So kommt Urgrund an den Tag und vor das Auge des Publikums. Die Natur gilt als vollkommen und schön und in diesem Licht erscheinen ihre Auswüchse nicht abartig, so wie aus der Sicht der moralisierenden Gesellschaft, sondern sie erhalten ein Selbstverständnis, das Erschaudern macht. Das, und so, kann nur ein Russe beschreiben, voll tiefer leidensfähiger Emotion und Kraft, die Sprache wechselnd zwischen deftig und anrührend. „Wirrwarr im Kopf, summender klingender gemeiner Juli.“ (I.W.) Das Bühnenbild von Mark Spaeth verdeutlichte den Kontrast.
Von der Schönheit des Juli, des Sommers, der Natur in ihrer vollen Blüte und Pracht erzählt die Inszenierung von Iwan Wyrypajews Stück. Ein Berg von Farbenpracht vor grauem Beton, Graffiti an die Wände gekreidet und eine Eisfläche, ein Podium für den Tanz des Lebens bilden den Schauplatz, die Bühne in der puffBox der Halle 7. Fünf Darstellerinnen und ein Schauspieler bringen den Monolog vor, erzählen die Geschichte eines wilden starken Mannes, der sich selbst erkennt und auf den Weg macht zu seinem Platz in der Gesellschaft. Er weiß um sich, und kann doch nicht anders. Eine Frau, namens Nelly D. nimmt am Ende seinen Traum an, verfällt diesem, und gibt sich dem von der Gesellschaft der Menschen gefesselten wilden Mann mit aller Konsequenz hin. Die Liebe in einer ihrer reinsten Formen steht auf. „Liebe, das sind Taten.“ (I.W.) So kommt Urgrund an den Tag und vor das Auge des Publikums. Die Natur gilt als vollkommen und schön und in diesem Licht erscheinen ihre Auswüchse nicht abartig, so wie aus der Sicht der moralisierenden Gesellschaft, sondern sie erhalten ein Selbstverständnis, das Erschaudern macht. Das, und so, kann nur ein Russe beschreiben, voll tiefer leidensfähiger Emotion und Kraft, die Sprache wechselnd zwischen deftig und anrührend. „Wirrwarr im Kopf, summender klingender gemeiner Juli.“ (I.W.) Das Bühnenbild von Mark Spaeth verdeutlichte den Kontrast.
© Hilda Lobinger |
Regisseur Dieter Nelle brachte die verschiedenen Aspekte des Protagonisten, seiner Persönlichkeit auf die Bühne und gab ihnen verschiedene Stimmen, Körper. Stephanie Schleidt, Maren Hoff, Julia Romanova, Kathrin Heuer, Julia Kunze und Hans Jörg Berchtold trugen den Monolog abwechselnd vor. Einzeln, im Duett, inneren Dialog simulierend, oder im Kanon wurde darstellerische Vielfalt zelebriert. Der Körpereinsatz unterstütze, doch trat er nie in den Vordergrund und der Balanceakt zwischen Text und Vortrag gelang. Das Ensemble spielte akzentuiert ausgewogen und einen hervorheben, würde bedeuten, andere zurückzusetzen.
Der von einer extremen Zivilisation verflachte und kastrierte Mensch ist zu solcher Gefühlsbreite und -tiefe, wie der Autor sie vorgibt, kaum noch fähig. Bestenfalls kann er ihr über die vorsichtige geistige Betrachtung versuchen näher zu kommen und sich am Extrem reiben. Er blieb aber doch beobachtend in seinem Stuhl und wenn eine kleine Gänsehaut über ihn streifte, so lag es wohl an der Eisfläche, auf der vor seinem Auge agiert wurde. Oder ist da doch noch ein Rest Urkraft und Geschlecht in ihm und ihr? Anschauen, erleben.
Der von einer extremen Zivilisation verflachte und kastrierte Mensch ist zu solcher Gefühlsbreite und -tiefe, wie der Autor sie vorgibt, kaum noch fähig. Bestenfalls kann er ihr über die vorsichtige geistige Betrachtung versuchen näher zu kommen und sich am Extrem reiben. Er blieb aber doch beobachtend in seinem Stuhl und wenn eine kleine Gänsehaut über ihn streifte, so lag es wohl an der Eisfläche, auf der vor seinem Auge agiert wurde. Oder ist da doch noch ein Rest Urkraft und Geschlecht in ihm und ihr? Anschauen, erleben.
C.M.Meier
Juli
von Iwan Wyrypajew
Stephanie Schleidt, Maren Hoff, Julia Romanowa, Kathrin Heuer, Julia Kunze, Hans Jörg Berchtold Regie: Dieter Nelle |