Halle 7 3 von 5 Millionen von Fritz Kater


 

 
Kiez in der Kultfabrik

„was ich noch predige ist intensität“, lässt Fritz Kater Dirk im Eingangsmonolog sagen. Die DuschBox der Halle 7, ist Ort des Geschehens und Kulisse zugleich. Im Hintergrund stehen die letzten Trennwände zwischen Nasszellen, davor freie Fläche. Es wird eine Matratze angeschleppt, danach ein Kühlschrank, ein Grill, eine Kiste mit Computer, Drucker, Bildschirm, eine Vorratskiste und eine Videocamera - Übertragung, von der Fensterfront an die Wand, gegenüber. „was ich noch predige ist intensität“ lässt Fritz Kater Dirk sagen „... einen eigenen stil finden da hat es bei mir gehapert bis mir auffiel dass stillos sein auch ein stil ist und den hab ich dann verfolgt ...“

Da gibt einer seine Weltsicht aus, ohne sie in ein Spannungsverhältnis zu setzen. Das passiert dann auch immer wieder und lang und breit und dem einen oder anderen Zuschauer und –hörer fällt schon mal das Ohr ab in der Zwischenzeit. Doch es muss schließlich gesagt werden und dann will auch noch die Geschichte an den Mann, die Frau. Soziales, Lokalcolorit, Lebensbericht, Weltanschauung und schließlich auch Meinung füllte die Zeit während des aktionsreichen Geschehens. Ein Film soll gedreht werden, ein Banküberfall gemacht und und, und schließlich ... drei kaputte und doch liebenswerte geradlinige Typen planen den „großen Coup“ und versagen am „kleinen“.
 
   
 

Elna Lindgens, Konstanze Wolf

© Hilda Lobinger

 

 

In der „Stillosigkeit“ trennten Zettel die einzelnen Szenen, Zettel die an die Wand geklebt die Stationen dokumentierten. Regisseurin Inga Helfrich hat das Milieu in Augenschein genommen und wohlgezielt in Szene gesetzt. Michael Bischoff, verantwortlich für Bühne und Licht, schaffte das Material dazu heran, und leuchtete das Milieu aus. „was ich noch predige ist intensität“ und da spielen drei Frauen drei Männer. Dirk (Bettina Hauenschild), Sebi (Konstanze Wolf) und Martin (Elna Lindgens) wagten bravourös den Coup und er gelang. Auftreten locker, bestimmt und doch nicht übertrieben, abwägend, zögerlich und im Hintergrund immer ein wenig größer als in der Realität, und so nahm der Zuschauer ihnen den Geschlechterwechsel ab. Dirk weiß Bescheid, er initiierte. Sebi war mit dabei und wenn er hinter der Duschwand hervortrat und an der Hose fummelte, hatte niemand Zweifel an seinem Geschlecht. Martin, Martin hielt sich ein wenig zurück, denn auch dieser Platz wollte besetzt sein. Eingelebt wirkten sie alle drei, eingelebt in den Kiez.

Für den, der sich ein Stück Hauptstadtluft erschnuppern möchte, und das in voller Bandbreite, ist die Inszenierung sicherlich interessant.

C.M.Meier

 

 

 


3 von 5 Millionen

von Fritz Kater

Bettina Hauenschild, Konstanze Wolf, Elna Lindgens

Regie: Inga Helfrich
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