Theater im Marstall Der Hässliche von Marius von Mayenburg
Schön. Schön.
Schön ist, was gefällt, hieß es früher im Volksmund. Ist im Zuge des allgemeinen Wandels heute nur noch schön, was dazu erklärt wurde? In einer Gesellschaft, in der das Selbstgefühl der Menschen extrem stark von ihrem Äußeren abhängt und es keine Probleme mehr verursacht, diese Oberflächen zu korrigieren, kann alles in perfekte Form gebracht werden. Ist das aber bezeichnete Perfekte nicht lediglich die Umsetzung einer Vorstellung, damit Reduktion des in sich individuell Vollkommenen? Die Perfektionierten gleichen sich, nur die Hässlichen unterscheiden sich deutlich.
Der Hässliche, Lette, ist ein begabter Ingenieur, welcher eine grandiose Erfindung gemacht hat. Dass er hässlich ist, erfährt er erst von Scheffler, seinem Chef, als es um die Vorstellung seines Produktes auf dem Markt geht. Seine schöne Frau Fanny hat ihm bislang immer ins linke Auge geblickt und daran ihre Liebe zu ihm festgemacht, oder an seiner Stimme. War ihre Beziehung zu ihm also bisher eine rein akustische? Da Lette nicht hinter seinen Assistenten Karlmann zurück treten möchte, bleibt ihm nur eine Schönheitsoperation. Chirurg Scheffler will aber erst überredet werden, denn die Aufgabe scheint übergroß.
"Aber ich finde, Narzissmus ist nichts, was man anprangern kann, nicht mit gutem Gewissen und nicht vernünftiger Weise, und so schlimm ist das alles nicht. Sondern in erster Linie lustig.", so Marius von Mayenburg. Wahrnehmungen und Vorstellungen bilden den Kern in seinem Stück "Der Hässliche". In dieser Komödie, die durchaus Tiefgang hat, geht es um den Umgang mit Schönheit und Individualität in der modernen Gesellschaft. Gewitzt, satirisch, mit trockenen Pointen geht der Autor heran. Seine Figuren hinterfragen sich auch, selbst wenn nichts dabei heraus kommt. Gerade das macht den Reiz des Werkes aus. Und das darzustellen, war die Kunst, die die Darsteller Jens Harzer, Thomas Loibl, Marina Galic und Peter Kampwirth mit Bravour meisterten. Sie stellten abwechselnd verschiedene Figuren dar und wechselten gekonnt mitten in der Szene Text und Charakter, ohne sich äußerlich zu verändern. Mit vollem Einsatz, sprachlich mimisch und körperlich, hatten Thomas Loibl und Jens Harzer die Komödie zum Laufen gebracht. Zwei große komödiantische Talente spielten sich zu, stockten schon mal, kaum merklich, da das Spielvergnügen auch ihr Zwerchfell reizte. Das übertrug sich auf die Zuschauer und beförderte die Dynamik dieser Inszenierung.
Schön ist, was gefällt, hieß es früher im Volksmund. Ist im Zuge des allgemeinen Wandels heute nur noch schön, was dazu erklärt wurde? In einer Gesellschaft, in der das Selbstgefühl der Menschen extrem stark von ihrem Äußeren abhängt und es keine Probleme mehr verursacht, diese Oberflächen zu korrigieren, kann alles in perfekte Form gebracht werden. Ist das aber bezeichnete Perfekte nicht lediglich die Umsetzung einer Vorstellung, damit Reduktion des in sich individuell Vollkommenen? Die Perfektionierten gleichen sich, nur die Hässlichen unterscheiden sich deutlich.
Der Hässliche, Lette, ist ein begabter Ingenieur, welcher eine grandiose Erfindung gemacht hat. Dass er hässlich ist, erfährt er erst von Scheffler, seinem Chef, als es um die Vorstellung seines Produktes auf dem Markt geht. Seine schöne Frau Fanny hat ihm bislang immer ins linke Auge geblickt und daran ihre Liebe zu ihm festgemacht, oder an seiner Stimme. War ihre Beziehung zu ihm also bisher eine rein akustische? Da Lette nicht hinter seinen Assistenten Karlmann zurück treten möchte, bleibt ihm nur eine Schönheitsoperation. Chirurg Scheffler will aber erst überredet werden, denn die Aufgabe scheint übergroß.
"Aber ich finde, Narzissmus ist nichts, was man anprangern kann, nicht mit gutem Gewissen und nicht vernünftiger Weise, und so schlimm ist das alles nicht. Sondern in erster Linie lustig.", so Marius von Mayenburg. Wahrnehmungen und Vorstellungen bilden den Kern in seinem Stück "Der Hässliche". In dieser Komödie, die durchaus Tiefgang hat, geht es um den Umgang mit Schönheit und Individualität in der modernen Gesellschaft. Gewitzt, satirisch, mit trockenen Pointen geht der Autor heran. Seine Figuren hinterfragen sich auch, selbst wenn nichts dabei heraus kommt. Gerade das macht den Reiz des Werkes aus. Und das darzustellen, war die Kunst, die die Darsteller Jens Harzer, Thomas Loibl, Marina Galic und Peter Kampwirth mit Bravour meisterten. Sie stellten abwechselnd verschiedene Figuren dar und wechselten gekonnt mitten in der Szene Text und Charakter, ohne sich äußerlich zu verändern. Mit vollem Einsatz, sprachlich mimisch und körperlich, hatten Thomas Loibl und Jens Harzer die Komödie zum Laufen gebracht. Zwei große komödiantische Talente spielten sich zu, stockten schon mal, kaum merklich, da das Spielvergnügen auch ihr Zwerchfell reizte. Das übertrug sich auf die Zuschauer und beförderte die Dynamik dieser Inszenierung.
Jan-Peter Kampwirth, Thomas Loibl, Marina Galic, Jens Harzer © Thomas Dashuber |
Die Absurdität der Vorgänge fand nicht nur sprachlich Ausdruck, sondern wurde auch in drastisch komischen Situationsbildern vorgeführt. Chirurg Scheffler (Thomas Loibl) bearbeitete seine Patienten mit vollem Körpereinsatz, drang geradezu bis zu ihrem innersten Wesen vor. Stets begann er mit der Nase, "... denn die steht am weitesten vor im Gesicht". Jens Harzer vollzog die Wandlung vom unbedarften hässlichen, doch liebenswerten, bis zum selbstgefälligen Zeitgenossen, vor dessen Tür die Frauen um ein Autogramm Schlange standen. In Gestik und Mimik fein intensiv und unnachahmlich, forcierte er den Text. Marina Galic und Jan-Peter Kampwirth sprangen überzeugend von Figur zu Figur in einer Szene.
Die klare Inszenierung von Britta Schreiber, die karge Bühne (Halina Kratochwil), die wenigen Requisiten lenkten die Konzentration auf die Sprache und den Witz hinter Text und Darstellung. So sollten die Bilder in den Köpfen der Betrachter entstehen. Doch die Realität auf der Bühne fesselte die Aufmerksamkeit bisweilen weit mehr.
Perfekt ist das Werk nicht, vielmehr ist es sehenswertes Theater, das durch ausgezeichnete Inszenierung und hervorragende Darsteller besticht.
Die klare Inszenierung von Britta Schreiber, die karge Bühne (Halina Kratochwil), die wenigen Requisiten lenkten die Konzentration auf die Sprache und den Witz hinter Text und Darstellung. So sollten die Bilder in den Köpfen der Betrachter entstehen. Doch die Realität auf der Bühne fesselte die Aufmerksamkeit bisweilen weit mehr.
Perfekt ist das Werk nicht, vielmehr ist es sehenswertes Theater, das durch ausgezeichnete Inszenierung und hervorragende Darsteller besticht.
C.M.Meier
Der Hässliche
von Marius von Mayenburg
Jens Harzer, Marina Galic, Thomas Loibl, Jan-Peter Kampwirth Regie: Britta Schreiber |