Es war die Lerche

Theater ... und so fort  Es war die Lerche von Ephrahim Kishon


 

 

 

Es lebe die Liebe

 

„Wo sind meine Socken? ... Santa Madonna ...“ Mit dieser Frage ging es unmittelbar ins heitere Eheleben des wohl bekanntesten Liebespaares der Geschichte. Romeo und Julia. Der geniale Gedanke des großen William Shakespeare das Verliebtsein mit dem Tod zu krönen, wurde von dem nicht minder genialen Ephrahim Kishon in einem heiteren Trauerspiel ausgesetzt. Seine Julia erwachte eine Minute bevor Romeo den Becher mit dem Gift leeren konnte ... sie fielen einander in die Arme, die reichen Veroneser Familien Montague und Capulet verstießen ihre Kinder, der Franziskanerpater segnete den Bund der Liebe, die Hochzeitsnacht blieb Beiden im Gedächtnis, ein Ballettlehrer und eine Hausfrau fristeten ihr Dasein im Italien des 17. Jahrhunderts ...

 

In einem schäbigen Zimmer erwachte Romeo, streckte ein, in einer spitzenverzierten Hose steckendes Bein aus dem schmalen Bett. Neben ihm lag Julia, auf dem Kopf eine wundervolle Perücke gespickt mit Lockenwicklern. Die perfekte Idylle war stilgetreu gestaltet worden und sofort kam überzeugend echte Atmosphäre auf. Romeo erhob sich, im Arm seine Lisa, seine Wärmeflasche. Nun, das Eheleben ist ein hartes Los und der Alltag erfordert volle Konzentration. „Willst du frühstücken?“ ... „Ja. Kaffee. Heiß.“  Sonja Reichelt als Julia und Wolfgang Haas als Romeo erspielten geradezu inspiriert ein völlig in ihr Dasein verstricktes Ehepaar. Vom zarten Geflüster bis zur gehässigen Bemerkung, vom vertrauten Geplänkel bis zur Trennungsabsicht. Nichts, was eine Ehe abwechslungsreich gestaltet, wurde ausgelassen. Die Krönung der Liebe, die Tochter Lukretia, eine pubertierende 14jährige, galt es anzuhalten ihre Hausaufgaben zu machen. Alles ganz wie im richtigen Leben. Ganz sicher kein Klamauk ... Und genau das, das ließ Shakespeare keine Ruhe. Erst drehte er sich nur in der Kiste, doch dann zwang ihn sein Geist nach dem Rechten zu sehen. Er erschien auf der Bühne. Sebastian Sash, alias William Shakespeare, bildete in seiner feinen Haltung und der gewählten sprachlichen Ausdrucksweise einen unübersehbaren Kontrast zu dem bodenständig deftigen Paar. Ja, die hohe Kunst, der auch der Ballettlehrer Romeo mit femininem Touch anzuhängen trachtete, die hohe Kunst, sie forderte ihre Opfer. Ein unterhaltsames Spannungsfeld zwischen der kunstvollen Sprache der Schlegel-Tieck Übersetzung und Originalzitaten, der für die Rolle des William von Kishon angepassten Sprechweise an den Originaltext und der doch recht volksnahen Ausdrucksweise von Romeo und Julia tat sich auf. Doch damit keineswegs genug, es musste auch noch das offensichtlich entglittene Schicksal des Liebespaares gerettet werden ... Alles (k)ein Spaß!

 

Und am Ende, am Ende wäre alles gut gelaufen, wären nur William und Lukretia einander nie begegnet. Luki und Willie, sie zogen in die Welt ... auf der Suche nach Liebe ... Wer ihnen wohl das Schicksal vorrausschreiben wird?

 

 

C.M.Meier

 

 

 

 

 


Es war die Lerche

von Ephrahim Kishon

Ein heiteres Trauerspiel mit Musik in zwei Teilen

 

Sonja Reichelt, Wolfgang Haas, Sebastian Sash

 

Regie: Heiko Dietz