Theater 44 Gatte gegrillt von Debbie Isitt
Lachen nicht leicht gemacht
Kenneth ist seit fast 10 Jahren mit Hilary verheiratet. Auf einer Party lernt der "Löwe" Laura kennen. Die Umstände begünstigen es, dass er Laura nach Hause bringt. Prompt ergibt sich eine Dreiecksbeziehung, die der Spießer Kenneth ausschließlich zu seinen Gunsten gestaltet. Laura hofft, dass Kenneth sich scheiden lässt. Der denkt gar nicht daran und erfindet die erstaunlichsten Ausreden. Bei Hilary hat er ein geordnetes Heim mit schmackhaften Mahlzeiten, bei Laura den Sex, den Hilary nicht mehr bietet. Schließlich deckt Laura die Geschichte auf und Kenneth bequeme Welt bricht zusammen. Inzwischen mit Laura verheiratet, spinnt er die Fäden neuerlich und hat nun eine geheime Beziehung zu seiner Ex. Der Status ist wieder hergestellt. Man trifft sich gemeinsam am dritten Hochzeitstag von Kenneth und Laura bei Hilary. Hier beginnt die Geschichte in der Inszenierung von Martin Böhnlein im Theater 44 und mehr soll auch nicht verraten werden.
Die Autorin, Theater- und Filmemacherin Debbie Isitt schrieb das Stück Anfang der 90er Jahre, nachdem sie sich über zwei Vorgänge in London erbost hatte. Ein Vorgang beschrieb einen Gattinnenmord, der mit 6 Jahren Gefängnis geahndet wurde, weil die Richter das Opfer als entnervend und nörgelig einstuften und tiefes Mitgefühl für den Täter an den Tag legten. Der andere Vorgang, ein Gattenmord, das Opfer hatte seine Ehefrau jahrelang geschlagen und gedemütigt, hatte hingegen eine lebenslange Haftstrafe für die weibliche Täterin zur Folge. Debbie Isitt war angetreten, um Rache zu nehmen an den Männern und am britischen Justizapparat. Da sie den Weg der Fiktion wählte, blieb sie straffrei.
Und in der Tat wirkt das Ganze wie ein Rachefeldzug gegen die Männer, denn Kenneth bleibt nicht nur in der Geschichte auf der Strecke, sondern auch menschlich. Der Autorin gelang es meisterlich, das Publikum von der Notwendigkeit einer grausigen Tat zu überzeugen. Die Ernsthaftigkeit und Akribie, mit der das Stück geschrieben wurde, nicht selten wirken die Szenen in ihrer Brutalität in zwischenmenschlichen Beziehungen sehr realistisch, lassen streckenweise vergessen, dass es sich um eine Komödie handelt. Die Figur des Kenneth beinhaltet nicht das Geringste, was ihn auch nur ansatzweise liebenswert erscheinen lassen könnte. Warum fallen die beiden Frauen auf diesen ewig nörgelnden, motzenden, machohaften Spießer herein? Fällt ihnen nicht auch ein großes Maß an Verantwortung für ihre Situation zu? Schauspieler Michael Althauser machte immerhin das Beste daraus und ihm ist es nicht anzukreiden, dass das Komödienhafte manchmal aus dem Blick geriet.
Martin Böhnlein setzte das Spiel reibungslos und ohne Verwirrung für das Publikum in Szene. Dank der Dramaturgie von Irmhild Wagner und der ausgefeilten Lichtregie von Horst A. Reichel blieb die Handlung, die nicht frei von dramaturgischen Brüchen ist, logisch und überschaubar. Carmen Dorothè Moll als Hilary und Christina Peteanu als Laura wurden leider einige Male zu ekstatischer Darstellung verführt, die schrill wirkte, die Dramatik der Vorgänge zwar steigerte, jedoch vergessen ließ, dass es sich hier tatsächlich um eine "schwarze Komödie" handelte. Es fehlte in diesen Szenen die Doppelbödigkeit, die dem Zuschauer signalisierte, dass hier kein realistisches Ehedrama erzählt wurde. Genregrenzen waren aufgehoben, was den Umgang mit einem so schwerwiegenden Thema wie Verrat und Mord problematisch machte. Lachen wurde nicht immer leicht gemacht.
Aber vielleicht ist genau das ein guter Grund, diese Inszenierung zu besuchen. Gerade wer über einige persönliche Erfahrungen mit Eifersucht und Beziehungskrisen verfügt, und das trifft wohl auf die meisten Mitbürger zu, wird ein Wechselbad der Gefühle erleben, die nicht unbedingt durch die spitzfindigen und witzigen Mechanismen einer Komödie ausgelöst werden.
Übrigens, laut Statistik stehen die Frauen den Männern in ehebrecherischen Aktivitäten nur geringfügig nach.
Kenneth ist seit fast 10 Jahren mit Hilary verheiratet. Auf einer Party lernt der "Löwe" Laura kennen. Die Umstände begünstigen es, dass er Laura nach Hause bringt. Prompt ergibt sich eine Dreiecksbeziehung, die der Spießer Kenneth ausschließlich zu seinen Gunsten gestaltet. Laura hofft, dass Kenneth sich scheiden lässt. Der denkt gar nicht daran und erfindet die erstaunlichsten Ausreden. Bei Hilary hat er ein geordnetes Heim mit schmackhaften Mahlzeiten, bei Laura den Sex, den Hilary nicht mehr bietet. Schließlich deckt Laura die Geschichte auf und Kenneth bequeme Welt bricht zusammen. Inzwischen mit Laura verheiratet, spinnt er die Fäden neuerlich und hat nun eine geheime Beziehung zu seiner Ex. Der Status ist wieder hergestellt. Man trifft sich gemeinsam am dritten Hochzeitstag von Kenneth und Laura bei Hilary. Hier beginnt die Geschichte in der Inszenierung von Martin Böhnlein im Theater 44 und mehr soll auch nicht verraten werden.
Die Autorin, Theater- und Filmemacherin Debbie Isitt schrieb das Stück Anfang der 90er Jahre, nachdem sie sich über zwei Vorgänge in London erbost hatte. Ein Vorgang beschrieb einen Gattinnenmord, der mit 6 Jahren Gefängnis geahndet wurde, weil die Richter das Opfer als entnervend und nörgelig einstuften und tiefes Mitgefühl für den Täter an den Tag legten. Der andere Vorgang, ein Gattenmord, das Opfer hatte seine Ehefrau jahrelang geschlagen und gedemütigt, hatte hingegen eine lebenslange Haftstrafe für die weibliche Täterin zur Folge. Debbie Isitt war angetreten, um Rache zu nehmen an den Männern und am britischen Justizapparat. Da sie den Weg der Fiktion wählte, blieb sie straffrei.
Und in der Tat wirkt das Ganze wie ein Rachefeldzug gegen die Männer, denn Kenneth bleibt nicht nur in der Geschichte auf der Strecke, sondern auch menschlich. Der Autorin gelang es meisterlich, das Publikum von der Notwendigkeit einer grausigen Tat zu überzeugen. Die Ernsthaftigkeit und Akribie, mit der das Stück geschrieben wurde, nicht selten wirken die Szenen in ihrer Brutalität in zwischenmenschlichen Beziehungen sehr realistisch, lassen streckenweise vergessen, dass es sich um eine Komödie handelt. Die Figur des Kenneth beinhaltet nicht das Geringste, was ihn auch nur ansatzweise liebenswert erscheinen lassen könnte. Warum fallen die beiden Frauen auf diesen ewig nörgelnden, motzenden, machohaften Spießer herein? Fällt ihnen nicht auch ein großes Maß an Verantwortung für ihre Situation zu? Schauspieler Michael Althauser machte immerhin das Beste daraus und ihm ist es nicht anzukreiden, dass das Komödienhafte manchmal aus dem Blick geriet.
Martin Böhnlein setzte das Spiel reibungslos und ohne Verwirrung für das Publikum in Szene. Dank der Dramaturgie von Irmhild Wagner und der ausgefeilten Lichtregie von Horst A. Reichel blieb die Handlung, die nicht frei von dramaturgischen Brüchen ist, logisch und überschaubar. Carmen Dorothè Moll als Hilary und Christina Peteanu als Laura wurden leider einige Male zu ekstatischer Darstellung verführt, die schrill wirkte, die Dramatik der Vorgänge zwar steigerte, jedoch vergessen ließ, dass es sich hier tatsächlich um eine "schwarze Komödie" handelte. Es fehlte in diesen Szenen die Doppelbödigkeit, die dem Zuschauer signalisierte, dass hier kein realistisches Ehedrama erzählt wurde. Genregrenzen waren aufgehoben, was den Umgang mit einem so schwerwiegenden Thema wie Verrat und Mord problematisch machte. Lachen wurde nicht immer leicht gemacht.
Aber vielleicht ist genau das ein guter Grund, diese Inszenierung zu besuchen. Gerade wer über einige persönliche Erfahrungen mit Eifersucht und Beziehungskrisen verfügt, und das trifft wohl auf die meisten Mitbürger zu, wird ein Wechselbad der Gefühle erleben, die nicht unbedingt durch die spitzfindigen und witzigen Mechanismen einer Komödie ausgelöst werden.
Übrigens, laut Statistik stehen die Frauen den Männern in ehebrecherischen Aktivitäten nur geringfügig nach.
Wolf Banitzki
Gatte gegrillt
von Debbie Isitt
Carmen Dorothè Moll, Christina Peteanu, Michael Althauser Regie: Martin Böhnlein |