Hofspielhaus Enigma von Eric Emmanuel Schmitt


 

Die Variationen vom Rätsel des Lebens

Die Heile Welt ist eine Insel. Auf ihr blühen und wuchern die Illusionen, zwischen denen der Mensch sich einrichtet um zu überleben. Die Natur ist eine Wahrheit. Ihr zu entkommen, und sei es nur für Augenblicke, gelingt auch keinem Toten.

Das Theaterstück „Enigma“ des belgisch-französischen Schriftstellers Eric Emmanuel Schmitt handelt von der Begegnung zwischen dem Nobelpreisträger Abel Znorko und Erik Larsen, dem der zurückgezogen lebende Literat ein Interview gewährt. Auf der Suche nach den Hintergründen zu dem neuen Bestseller „Liebe“ entwickelt der sensible Dramatiker ein spannendes Gespräch mit überraschenden Wendungen.

Sarkasmus und Lebensfreude saßen nebeneinander auf der Suche nach einer Wahrheit. Doch was ist Wahrheit und was Lüge, was Illusion? Um keine Ausrede verlegen, ganz wie es das Paradox Liebe fordert, wanden sich die Schauspieler Michael Mendl und Jürgen Kirchhoff durch das Stück. Miesepetrig, das unsichtbare Gewehr im Anschlag, empfing Michael Mendl als Literaturnobelpreisträger Abel Znorko den von ihm eingeladenen Gast. Das Schutzschild des Hochmuts vor sich hertragend, entlarvte er dennoch Satz für Satz den Protagonist. Die Mimik eines Verzweifelten überspielte er gleichzeitig mit großen Handbewegungen, und das festsitzend auf einem Stuhl. Theater des Lebens. Jürgen Kirchhoff kam voll neugieriger Erwartung, parierte geschickt die verbalen Schläge des Gegenübers. Er fiel in sich zusammen, wenn er als Erik Larsen von einer Toten sprach, die er doch ausnehmend lebendig in den Raum zu stellen vermochte. Zurückgenommen, verletzbar und gleichwohl beharrlich in den kleinen Gesten, wie sie einem Lesenden zukommen, entfaltete er einen starken Charakter. Das kann nur spielen, wer auch als solcher die Welt erlitten hat. Zwei erfahrene Lebenshelden boten überzeugendes Theater, in einer Lesung. „Die Lüge ist etwas Feines, Künstlerisches.“ .... „Die Wahrheit begnügt sich mit dem was ist.“ E. E. Schmitt

Die Korrespondenz zwischen Schriftsteller und Musiker, der Austausch von Gedanken und Gefühlen, inspiriert und lässt eine Welt, ein Werk entstehen. Wie auch immer diese Komponenten aussehen, entspringt der Fantasie der Beteiligten, ihrem Wissen, ihrer Erfahrung und ihrer Weltanschauung. Allein darin liegt der Spielraum der Lebendigen eine Insel zu gestalten.

Das internationale Musikprojekt „Enigma“ des deutsch-rumänischen Komponisten Michael Cretu aus dem Bereich elektronischer Klänge erfüllt das New-Age international mit Tönen. Eine einfache, doch komplexe Tonfolge erfährt spielerisch Erweiterung.

Der Versuch das Leben zu enträtseln ist so alt wie die Menschheit. Erklärung suchend streift der Mensch über die Erde, gräbt tiefe Löcher in sie, fliegt über sie hinweg, geht ins Theater. Und ??? Es ist unlösbar, das Rätsel des Lebens, bestenfalls kann es gelebt werden.

C.M.Meier

 


Enigma

von Eric Emmanuel Schmitt

 Eine Lesung mit Michael Mendl und Jürgen Kirchhoff