Komödie am Max II Romeo mit grauen Schläfen von Curth Flatow


 

 

 
Alter schützt vor ... nicht

und graue Schläfen haben es faustdick hinter den Ohren. Curth Flatow, seines Zeichens bekannter Autor des Jahrgangs 1920, weiß, wovon er erzählt. Seit 40 Jahren stehen seine Komödien auf den Spielplänen der Boulevardtheater, laufen seine Fernsehspiele und -serien über die Sender. Die heile Welt mit ihren kleinen Verwicklungen ist das Parkett auf dem er sich bewegt, die amüsanten Kapriolen der liebenswerten Zeitgenossen stehen im Mittelpunkt seiner Beobachtungen. Gewitzt enttarnt er ihre allzu menschlichen Schwächen und führt seine Figuren pointenreich auf neue "alte" Wege, so auch den eitel selbstbewussten Helden Alfi.

Den Romeo hat er gegeben bei den Sommerspielen in Bad Lauterbach, erinnert sich, der in die Jahre gekommene einstmals so populäre Theater- und Filmstar, Alexander Fischer. Es war die bewegendste Inszenierung seines Lebens, einfach unvergesslich. Überhaupt schwärmt er gerne von vergangenen Zeiten, wenn er nicht gerade mit jungen Schauspielkolleginnen beschäftigt ist, der Romeo mit den grauen Schläfen. Seine sorgfältig gepflegte Welt gerät ins Wanken, als eine hübsche junge Frau mit Baby vor der Türe steht. Woraufhin die Haushälterin, Frau Bethke, natürlich sofort ihre eigenen Schlüsse zieht. Hier nehmen die Verwicklungen um Liebe und Ehe, Eitelkeit und Ruhm, Alter und Freundschaft ihren Anfang.

 

Gabriele Dossi, Harald Heinz, Robert Giggenbach,  Nina Kapust, Sylvia Weikert

 

Robert Giggenbach, bekannt aus Film und Fernsehen, gab einen überaus liebenswerten junggebliebenen Schwerenöter, der immer noch auf der Suche nach der Frau seines Lebens war. "Es gibt ein, vielleicht zwei Begegnungen im Leben ...", so jedenfalls lauteten schwärmerisch seine Worte zur ersten Annäherung. Und, diese Worte verfehlten ihre Wirkung nie. Mit Charme verstand er es, stets den Mittelpunkt zu bilden, sich ins rechte Licht zu rücken. Star blieb Star, doch die Damenwelt hielt ausgezeichnet dagegen. Gabriele Dossi verlieh der Haushälterin Gestalt und ließ diese kraftvoll ihren eigenen Vorstellungen folgen, besonders wenn sie die grünen Bohnen und das Hammelfleisch "an den Mann zu bringen" versuchte. Vicky, dargestellt von Julia Stelter, ließ sich als Tochter naturgemäß weniger beeindrucken. Während Gisi (Sylvia Weikert) den Traum ihrer Mutter, ein Verhältnis mit dem umschwärmten Star, in die Tat umzusetzen suchte und zudem auf Protektion hoffte. Nina Kapust, als Autorin Jutta Hoffman, war der Joker im Spiel. Das männliche Gegengewicht zu Alexander Fischer bildete Hajo Steinberg (Harald Heinz), der seinem Freund keinesfalls nachstand, was das amuröse Leben und dessen Konsequenzen betraf. Das Alter schützte auch ihn vor schmerzhaften Erfahrungen nicht.

Die Inszenierung, unter der Regie des aus dem Fernsehen bestens bekannten Karl Friedrich, sei Liebhabern des guten Unterhaltungstheaters empfohlen. Denn, wo bewährte Kräfte wirken, ist ein heiterer amüsanter Abend garantiert.

 
C.M.Meier

 

 


Romeo mit grauen Schläfen

von Curth Flatow

Robert Giggenbach, Gabriele Dossi, Julia Stelter, Harald Heinz, Nina Kapust, Sylvia Weikert

Regie: Karl Friedrich
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