Theater Viel Lärm um Nichts Witwen von Fitzgerald Kusz


 

 

 
Zwei minus Eins

Schwarze Kleidung, schwarze Handschuhe, schwarzer Hut mit kleinem schwarzem Schleier, so sahen die Witwen in der Vergangenheit aus. Schwarz prägte ihr Leben und erst nach Jahren durften sie einen kleinen weißen Kragen anlegen. Es sei denn, es fand sich vorher ein neuer Mann. Da haben es die modernen Witwen sehr viel leichter und angenehmer und bunter in ihrem Restdasein. Auch, wenn doch der "bunteste" Teil, der Mann fehlt. Mit dem "Elend" hält es sich in Grenzen und das mannslose Glück besteht aus der Weiterentwicklung von gemeinsam begonnenen Skurrilitäten.

Auf diese Skurrilitäten hat der fränkische Gegenwartsliterat Fitzgerald Kusz sein Auge geworfen und sie zu einem abwechslungsreichen Reigen zusammengetragen. "Witwe: eine Frau, die immer weiß, wo ihr Mann ist." (Robert Lembke) und der Urteilsspruch des Bundessozialgerichtes: "Ehefrauen, die ihre Männer erschießen, haben keinen Anspruch auf Witwenrente." Das sind zwei Beispiele. Mehr, und davon gab es reichlich und pointiert, wird aber an dieser Stelle nicht verraten.
 
Witwen 3

Alexandra Hartmann, Ute Pauer, Claudia Schmidt

© Hilda Lobinger

 
Eines steht jedenfalls fest: Einer ist wie ein Hut ohne Kopf, wie ein Topf ohne Deckel, wie eine Frau ohne Mann, ein Mann ohne Frau nur eine halbe Sache ist, denn einzeln und ohne die Liebe sind wir noch jämmerlichere Kreaturen.

Regisseur Andreas Seyferth gestaltete aus Zitaten, Gedichten, Dialogen und Witzen eine lockere Revue. Drei Witwen nahmen die Zuschauer mit auf den Weg durch ihren ach so harten Alltag. "Aach, ist das süß...", so begann es denn auch in einem kleinen Theater. "Nur Frauen ...?" Nein. Ein Mann, ein Musiker, Stephan Joachim in klassischem schwarz/weiß und mit fahler Gesichtsfarbe, verband durch begleitendes, kontrastierendes, ergänzendes und missglücktes Spiel auf Flöte und Schlagzeug. Als er anhob zu singen, wurde es mucksmäuschenstill im Raum und damit überdeutlich, der Mann, der war "gestern". Alexandra Hartmann, Ute Pauer und Claudia Schmidt gaben die Witwen. Jede war in ihrem Element und die Formulierung der Charaktere gelang so einprägsam, dass es schwer zu sagen ist, welche von ihnen die noch bessere Witwe vorstellte. Ihre Unterschiedlichkeit verlieh auch belanglosen Alltagstexten Farbe. Mimik und Gestik unterstrichen, schufen lebendige Figuren die zu Ende der Szene den Hut warfen.

Witwen, eine gelungene Inszenierung, garantiert einen kurzweiligen Abend. Überaus lebendig, unterhaltsam doch nie platt, nicht grob und doch treffend, nicht denunziant und doch genau hingeschaut. Das Schmunzeln saß eineinhalb Stunden in den Mundwinkeln der Zuschauer und das Lachen kam nicht zu kurz, manches machte auch nachdenklich. Hut ab.
 
 
 
C.M.Meier

 

 


Witwen

von Fitzgerald Kusz

Alexandra Hartmann, Ute Pauer, Claudia Schmidt

Musik: Stephan Joachim
Regie: Andreas Seyferth

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