TamS Die Affengruppe ist gar nicht vorgekommen von Philip Arp


 

Wichtig ist …!

Von der Erklärung zur Aufklärung und der Tatsache, dass Alles Nichts nützt. So kann der Tenor der Inszenierung im TamS kurz und prägnant beschrieben werden. Damit könnte diese Besprechung auch schon zu Ende sein, was dennoch nicht ist.

Die Welt des Philip Arp war geprägt durch seinen Münchner Humor, der ein sehr eigener, geradezu weltweit einmaliger ist. Als echtes Münchner Kind der Kriegs- und Nachkriegsjahre erlebte er unmittelbar die Ideologie- und Systemgläubigkeit seiner Mitlebenden. Mitmachen war ihm oft nur am Rande möglich, von wo der Blick stets ein anderer ist. Er gründete das TamS, schrieb einmalige Texte und Dialoge und entwarf, baute Bühnenbilder. Wie wenig sich tatsächlich in den vergangenen dreißig Jahren, seit seinem Tod, geändert hat, und wie sehr doch die Absurdität mancher Idee und manchen Tuns zugenommen hat, verdiente wiederum den Weg vor Publikum.

„Der Beruf des Zuschauers …das ist auch eine Arbeit.“, so erklang es nach dem Applaus zum Beginn der Vorstellung. Philip Arps Stimme schallte vom Band. Er erklärte die Bretter der Bühne zum Mittelpunkt der Aufmerksamkeit und begann bei Null, sozusagen. Vom Brett per se über den Auftritt des Schauspielers bis zur Aufforderung zu Applaus und eine Pause, führte der Einstieg. Nach der Pause ging es technisch aufgerüstet weiter mit der Darstellung der Funktion einer Drehbühne, und schon lief alles rund. Die Schauspieler in fantasievollen Charakteren und ebensolchen schillernd plüschigen Kostümen trugen die Sprach- und Gestaltungsspiele auf und, durch eine extra platzierte Türe, wieder von der Bühne. Beweglichkeit, Einfallsreichtum, kunstvolle Umsetzung und dazu ein wichtiges Maß an Ernsthaftigkeit in den Gesichtern wurde erspielt, oder war alles einfach der Realität abgeschaut?

Aus dem Off hinter dem Publikum brachten Aurelio Ferrara und Zoltan Sloboda, in gewohnter Straßenkleidung und sprachlich klar, den Text von „Die Affengruppe ist gar nicht vorgekommen …“ ins Spiel. Ein Extraauftritt, sozusagen.

„Wozu der ganze Aufwand …“- „Für nix und wieder nix.“ Ganz so isst es nun nicht, denn immerhin schwebte eine überdimensionale Weißwurst auf die Bühne, ein Geschenk des Himmels. In der richtigen Welt, ergeben sich immer wieder Wunder, wie das Stück, die Inszenierung, die künstlerische Ensembleleistung in einem bewährten und eingespielten Theaterkosmos.

  AffengruppeHilda Lobinger  
 

Burchard Dabinnus, Maria Peschek, Charlotte von Bombard,  Helmut Dauner, Axel Röhrle, Ines Honsel

© Hilda Lobinger

 

In einer Zeit, in der die Absurdität vielen Tuns, wie das alltägliche Wetterleuchten anmutet mit dem man Wichtigkeit vorgaukelt und erklärt, ist das Stück von hoher Aktualität. Allein das Bühnenbild, welches im  Laufe des Stücks zusammengestellt wurde, machte dies erkennbar, stellte das Abstrakte in den Mittelpunkt. Die Zukunft findet in weißen, von grau durchbrochenen Flächen, dominiert von einem schwarzen Balken statt. Von Lebendigkeit keine Spur, nachdem auch noch die Darsteller, diese Bretter die die Welt bedeuten, verlassen hatten.

Wer die Liebe zu den Münchner Besonderheiten pflegt und Doppeldeutigkeit zu erkennen vermag, dem wurde in der Aufführung hinreichend Hintergründiges aufgetan. Skurril, geschäftig, bisweilen leicht und heiter bot das Ensemble einen unterhaltsamen Abend. Und darum geht es doch in dieser Welt, oder?

 

C.M.Meier

 


Die Affengruppe ist gar nicht vorgekommen

von Philip Arp

Charlotte von Bombard, Burchard Dabinnus, Helmut Dauner, Ines Honsel, Maria Peschek, Axel Röhrle und Aurelio Ferrara, Zoltan Sloboda

Regie: Anette Spola, Lorenz Seib
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