Teamtheater Tankstelle Shakespeares wilde Weiber von Harald Helfrich, Dorothee Jordan, Isabella Leicht
Ganz im Stile Shakespeares
und damit ein höchst zeitlos zeitgemäßes Theaterstück. Ja und doch nein, denn anders als noch vor 500 Jahren in England, als nur Männer die Bühnen bespielten, haben Frauen längst die Frauenrollen übernommen, überhaupt haben sie sich mittlerweile „die“ Rolle in der Gesellschaft angeeignet und manche klassische Männerrolle wird heute von einer Frau gegeben. Verkehrte Welt oder Spielvariation? Wie immer man dies auch sehen mag, einerlei, denn jede Seite gewährt Einblicke in ihre höchst amüsanten Eigenheiten.
Es galt die Rolle der Lady Macbeth zu besetzen. Andrea, die Regieassistentin stand auf einem langen Tisch. Bücher und die gelben Reclam Ausgaben lagerten neben der heute obligaten Wasserflasche und dem Arbeitsbuch. Andrea trug den Monolog der Lady vor, übte. Schließlich wollte auch sie sich um die Rolle bewerben. Das Erscheinen von Molly zwang sie zur Unterbrechung und in den Alltag hinter der Bühne zurück. Molly, erfahrene 40zigerin, zog sogleich alle Aufmerksamkeit auf sich, setzte sich gekonnt in Szene. Bis ... bis Julia erschien und die Welt zur filmischen Soapopera auftat. Julia. Die Stimme eines Mannes kam aus dem Off: „.... warten ...“ Der gefeierte Regisseur, dessen letzte Inszenierung einen proligen Pseudo-„König Lear“ vorstellte, in welchem dem der Mann sich selbst unsterblich zu machen trachtete, und dazu den Namen Shakespeare als Deckmantel oder Kassenmagnet benutzte - eine nur zu übliche Praxis – war beschäftigt. Unsichtbar. Die Worte des passenden Songs „.... keine Männer mehr, nur Heuchler und Schelme ...“
Die drei Frauen, auf sich selbst zurückgeworfen, setzten sich in der Konkurrenz zueinander - besser passender wissender erfahrener usw – so brachte jede ihr Können ins Spiel. Isabella Leicht, als Andrea von blitzgescheit bis gothic. Claudia Hinterecker, als Julia von unbedarft bis romantisch. Ursula Berlinghof, als Molly von fürsorglich bis beeindruckend vielseitig. Das Spiel der drei Darstellerinnen kennzeichnete eine unaufdringliche, in jeder Geste präzise Präsenz. Und wenn sie Shakespeares Worte sprachen, so war es das Wie, mit dem sie scheinbar nie Gehörtes ins Bewusstsein riefen, welches aufhorchen ließ, das zum Schmunzeln verführte. Von der ganz großen Geste, Dramatik pur, bis zum verspielten Gezicke fand alles seinen rechten Platz, rechten Moment. Drei sehr unterschiedliche Frauen agierten in ihrem Element, doch jede, jede eine eigenwillige Lady.
und damit ein höchst zeitlos zeitgemäßes Theaterstück. Ja und doch nein, denn anders als noch vor 500 Jahren in England, als nur Männer die Bühnen bespielten, haben Frauen längst die Frauenrollen übernommen, überhaupt haben sie sich mittlerweile „die“ Rolle in der Gesellschaft angeeignet und manche klassische Männerrolle wird heute von einer Frau gegeben. Verkehrte Welt oder Spielvariation? Wie immer man dies auch sehen mag, einerlei, denn jede Seite gewährt Einblicke in ihre höchst amüsanten Eigenheiten.
Es galt die Rolle der Lady Macbeth zu besetzen. Andrea, die Regieassistentin stand auf einem langen Tisch. Bücher und die gelben Reclam Ausgaben lagerten neben der heute obligaten Wasserflasche und dem Arbeitsbuch. Andrea trug den Monolog der Lady vor, übte. Schließlich wollte auch sie sich um die Rolle bewerben. Das Erscheinen von Molly zwang sie zur Unterbrechung und in den Alltag hinter der Bühne zurück. Molly, erfahrene 40zigerin, zog sogleich alle Aufmerksamkeit auf sich, setzte sich gekonnt in Szene. Bis ... bis Julia erschien und die Welt zur filmischen Soapopera auftat. Julia. Die Stimme eines Mannes kam aus dem Off: „.... warten ...“ Der gefeierte Regisseur, dessen letzte Inszenierung einen proligen Pseudo-„König Lear“ vorstellte, in welchem dem der Mann sich selbst unsterblich zu machen trachtete, und dazu den Namen Shakespeare als Deckmantel oder Kassenmagnet benutzte - eine nur zu übliche Praxis – war beschäftigt. Unsichtbar. Die Worte des passenden Songs „.... keine Männer mehr, nur Heuchler und Schelme ...“
Die drei Frauen, auf sich selbst zurückgeworfen, setzten sich in der Konkurrenz zueinander - besser passender wissender erfahrener usw – so brachte jede ihr Können ins Spiel. Isabella Leicht, als Andrea von blitzgescheit bis gothic. Claudia Hinterecker, als Julia von unbedarft bis romantisch. Ursula Berlinghof, als Molly von fürsorglich bis beeindruckend vielseitig. Das Spiel der drei Darstellerinnen kennzeichnete eine unaufdringliche, in jeder Geste präzise Präsenz. Und wenn sie Shakespeares Worte sprachen, so war es das Wie, mit dem sie scheinbar nie Gehörtes ins Bewusstsein riefen, welches aufhorchen ließ, das zum Schmunzeln verführte. Von der ganz großen Geste, Dramatik pur, bis zum verspielten Gezicke fand alles seinen rechten Platz, rechten Moment. Drei sehr unterschiedliche Frauen agierten in ihrem Element, doch jede, jede eine eigenwillige Lady.
Isabella Leicht, Ursula Berlinghof, Claudia Hinterecker © |
Fantasie ist weiblich! Das Stück erzählt auf wundervoll unterhaltsame Weise von den Problemen des Lebens als Schauspielerin, den Gepflogenheiten im Kunstbetrieb, dem innewohnenden Überlebenskampf und die menschliche Erfüllung im und durch das Schauspiel. Highlights bildeten verschiedenste original Shakespeare Szenen, mit denen die Frauen die Wartezeit überbrückten und einander ihr Können veranschaulichten. Viele verschiedene Lebensebenen wurden gleichzeitig angesprochen und ganz „wie im richtigen Leben“ auf das dichteste miteinander verwoben. Und das dies gelang, ist wohl auf die Zusammenarbeit der Verfasser - Harald Helfrich, Dorothee Jordan und Isabella Leicht – zurückzuführen, die einander kongenial ergänzten. Das Thema Gleichberechtigung und Einfluß der Geschlechter fand in der Tatsache, dass die Rolle des Hamlet über 10.000 Wörter und die der Rosalia, die größte Frauenrolle bei Shakespeare, gerade mal die Hälfte umfasst, beiläufig Erwähnung. Cooler und doch unüberhörbarer ist kaum möglich.
Die unlösbaren Menschheitskonflikte, zwischen den Geschlechtern, in der Hierarchie und im Miteinander werden wohl für die nächsten 500 Jahre, in den unterschiedlichsten Variationen, noch ausreichend Stoff zur Unterhaltung bieten. Doch nicht immer wird intelligente Kurzweil so garantiert sein, wie bei „Shakespeares wilden Weibern“. Das exzellente Stück, die wundervolle leicht anmutende Inszenierung und die außergewöhnlich vielfältige Darstellung durch die Künstlerinnen machten den Abend zu einem unvergeßlichen Theatererlebnis. Hingehen ... das war phänomenal!
Die unlösbaren Menschheitskonflikte, zwischen den Geschlechtern, in der Hierarchie und im Miteinander werden wohl für die nächsten 500 Jahre, in den unterschiedlichsten Variationen, noch ausreichend Stoff zur Unterhaltung bieten. Doch nicht immer wird intelligente Kurzweil so garantiert sein, wie bei „Shakespeares wilden Weibern“. Das exzellente Stück, die wundervolle leicht anmutende Inszenierung und die außergewöhnlich vielfältige Darstellung durch die Künstlerinnen machten den Abend zu einem unvergeßlichen Theatererlebnis. Hingehen ... das war phänomenal!
C.M.Meier
Shakespeares wilde Weiber
von Harald Helfrich, Dorothee Jordan, Isabella Leicht
Ursula Berlinghof, Isabella Leicht, Claudia Hinterecker Regie und Musik: Harald Helfrich |