Halle 7 Sex von Justine del Corte


 

 
Auf der Suche nach dem (verlorenen) Glück

Sechs Paare treffen sich im Sandkasten und spielen Beziehung. Am Anfang stehen Adam und Eva (Lucie Lechner, Frank Hennenhöfer-Richter), wie üblich unbekleidet, und diskutieren über die Bibel: „Wer hat aus der Frucht ein Obst gemacht?“ Es folgen zwei latzhosige ADS-Teenager (Christina Ustinov, Christian Streit), die den ersten Kuss und dann auch gleich das erste Mal im elterlichen Bett vollziehen. Karin Schedlbauer und Oliver Bitzer durchlaufen Disko-Anmache und anschließendem „Halleluja“-Geschlechtsverkehr (abgebrochen) in der Studenten-WG und den sportiven Mittdreißigern (Christian Streit, Christina Andrione) mit sextauglichem Kinderwagen traut man die pädagogische Betreuung des in Bälde erwarteten Nachwuchses nur bedingt zu.
Die Figuren werden älter, das Leben härter: Wenn Lucie Lechner als ältere Frau einen rotzigen Jüngling (schön lapidar: Philipp Künstler) um Beischlaf und eine Prise hart Anfassen anfleht, kommt zum ersten Mal Spannung auf. Dann „Schüler revisited“. Älter, abgeklärter und besser gekleidet lassen sie Christina Ustivov und Christian Streit noch einmal ihre pubertären Sexspielchen Revue passieren. Den Abschluss macht Frank Hennenhöfer-Richter als Muscleshirt-Träger, der sich bei seiner Rüschenkleid-bewehrten Angetrauten (Lucie Lechner) für 38-jährige Abwesenheit sowie sämtliche Seitensprünge entschuldigt und dabei ewige Liebe schwört.
   
 

Christian Streit, Christina Ustinov

© Hilda Lobinger

 

 

Mit seiner chronologisch korrekten Deklination bekannter Aggregatszustände der Liebe geht Regisseur Alex Novak auf Nummer Sicher. Text und Inszenierung bleiben harmlos und erzählen Nichts, was man nicht aus Film, Fernsehen und dem eigenen Leben nicht schon kennen würde.



T. Meß

 


Sex

von Justine del Corte

Christina Andrione, Oliver Bitzer, Frank Hennenhöfer-Richter, Phillipp Künstler, Lucie Lechner, Karin Schedlbauer, Christian Streit, Christina Ustinov.

Regie: Alex Novak