Theater Viel Lärm um Nichts Waidmannsheil! von Susanne Hinkelbein


 

 

Ernsthaft!

Wir wollen es nicht wahrhaben, doch es ist gewiss: Wir sind alle auch potenzielle Mörder. Seit Kain und Abel steht es fest. Und so lange sich da draußen noch irgendetwas regt, gilt es, auf der Hut zu sein. Das ganze idealistische Geschwafel von Frieden, Gewaltlosigkeit, Menschenliebe, Mitgefühl u.a. ist schlichtweg für die Katz. Wer nicht bereit ist, präventiv von der Waffe (von welcher auch immer) Gebrauch zu machen, muss sich nicht wundern, wenn er plötzlich erkennt, dass er der Gejagte ist. Die Amerikaner haben uns da einiges voraus. Ihre Antwort auf die Frage: „Was hilft gegen eine Waffe in der Hand eines bösen Mensch?“ ist einfach und überzeugend: „Eine Waffe in der Hand eines guten Menschen!“ Es ist endlich an der Zeit, Waffenhändler und Produzenten nicht mehr wie Aussätzige zu behandeln. Sie sind die eigentlich hell- und weitsichtigen Zeitgenossen. Wenn es uns denn einmal an den Kragen geht und wir in den Lauf einer Waffe schauen, hilft es gar nichts, wenn wir uns einzureden versuchen, dass wir doch die Guten sind. Klar sind wir die Guten. Die Bösen sind ja die Nachbarn und die zahllosen anderen zwielichtigen Gestalten, die sich immer so freundlich geben. Aber das Gute will verteidigt sein. Wenn nötig, mit der Waffe in der Hand. Jeder weiß doch, dass die anderen schlecht über uns reden und uns Böses wollen. Müssen sie doch, wir tun es ja auch. Sein wir doch einmal aufrichtig: Was wir Zivilisation nennen, ist nur ein einziger großer Selbstbetrug.

Susanne Hinkelbein hat bereits 2004 eine Arbeit zum Thema vorgelegt, eine Fallstudie, oder so etwas ähnliches, in dem sie das menschliche Wesen gnadenlos entlarvt. Frau Hinkelbein muss es schließlich wissen, sie hat in Stuttgart, in Schwaben, das Licht der Welt erblickt. Das hat sicherlich etwas zu bedeuten! Möglicherweise aber auch nicht. Diese wunderbare Arbeit (im welthistorischen Rang von „Untergang des Abendlandes“ von O. Spengler) hat leider viel zu wenig Aufmerksamkeit erregt. Aber so ist es nun einmal mit der Wahrheit. Sie setzt sich selten durch, weil das Böse die Wahrheit scheut wie der Vampir das Tageslicht. Oder hat irgendwer schon einmal einen Vampir am helllichten Tag gesehen? Fakt ist: Wir hätten mit einigen gut gezielten Schüssen so manchen Amoklauf verhindern können. Soviel ist mal sicher.

In der Arbeit mit dem sagenumwobenen Titel „Waidmannsheil!“, Frau Hinkelbein hat, wie seinerzeit Platon zur besseren Veranschaulichung der Inhalte, eine dramatische Form, den Dialog gewählt, analysiert die studierte Psychologin die Psyche einer besonderen Spezies, nämlich des Jägers. Aufgemerkt! In jedem von uns steckt ein Jäger, selbst, wenn er ein Sammler ist. („Es muss der Held nach altem Brauch den tierisch rohen Mächten unterliegen.“ Heinrich Heine, Programmheft) Es ist der Autorin gelungen, die Inhalte von allem Versöhnlichen, von allen Unaufrichtigkeiten, von allen verlogenen gesellschaftlichen Übereinkünften zu befreien. Heraus kamen kristallklare Einsichten, die fraglos überzeugen. Hier zum besseren Verständnis ein Beispiel:
Gustav: Warum warst eigentlich net auf der Beerdigung vom Franz?
Rudolf: Mit dem bin i quitt.
Gustav: Was hat er dir tan?
Rudolf: Nix, aber i bin halt quitt mit eam.
Gustav: Wieso?
Rudolf: Weil der zu meiner Beerdigung auch net kommt.

Selten war Logik so zwingend und entwaffnend. Dabei sollte doch alles zu einer soliden Bewaffnung führen, denn Gefahr ist ständig im Verzug. Wenn z.B. ein Mensch einem Menschen hilft, bedeutet das zuallererst einmal, dass sich da Individuen (gegen etwas oder jemanden) zusammenrotten. Wenn eine fröhliche Gesellschaft durch den Wald marschiert, bedeutet das genau genommen, dass die Fröhlichkeit Ausdruck von Häme, Missgunst oder sonstigen Gefühlsregungen ist, die stets auf Kosten anderer stattfindet. Denn es ist eine unumstößliche Wahrheit, das es naturgegeben (vornehmlich in Dörfern und auf abgelegenen Waldlichtungen) keinen Frohsinn gibt. Das Leben ist Kampf, Überlebenskampf.
Eine nicht zu ignorierende Größe ist aber auch der Irrtum, der durchaus tödlich sein kann. Eine simple Negation der Negation kann schnell mal sechs Menschenleben kosten. Doch das soll an dieser Stelle nicht näher erläutert werden.

Alexandra Hartmann-Schöcker, sie wird im Programmheft als Regisseurin aufgeführt, zeichnete für die Einrichtung der Veranstaltung verantwortlich. Sie ließ sich von einem gewissen Herrn Peter Schultze einen „Hochsitz“ zimmern, auf dem, und das machte durchaus Sinn, zwei Schauspieler Platz nahmen. Hannes Berg und Winfried Hübner hatten die Texte von Frau Hinkelbein auswendig gelernt und gaben diese ordentlich wieder. Interessant an dem Vorgang war, dass man sich des Eindrucks nicht erwehren konnte, die Texte spiegelten die tatsächlichen Emotionen der Herren wider. Es entstand ein beängstigender Realismus, der umso verstörender war, da die beiden Herren mit Waffen ausgestattet waren. Sollten Sie, verehrter Leser, eine schusssichere Weste daheim haben, sie sollte, ebenso wie ein anständiges Arsenal an Handfeuerwaffen, in keinem ordentlichen Haushalt fehlen, und sollten Sie sich entschließen, einen dieser Vortragsabende zu besuchen, legen Sie diese Weste getrost an. Zum Schaden kann es nicht sein.

Der „Hochsitz“ war eine sinnfällige Metapher, denn die beiden Herren saßen, wie das Wort schon sagt, höher. Die Einsichten, die vermittelt wurden, kamen folglich von einer höheren Warte. Nicht gänzlich entschlüsseln ließ sich die vermutlich ebenso metaphorisch gemeinte Aufforderung, besser erst einmal in jeden Hochsitz hinein zu feuern, um der Gefahr zu entgehen, dass aus selbigem heraus auf einen selbst gefeuert wird. Aber schon Kant hatte herausgefunden, dass das Ding an sich letztlich nicht erkennbar ist. Die vielleicht wichtigste Quintessenz des Abends war die sehr ernst zu nehmende Erkenntnis, dass Normalität eine Illusion ist: „Normal is gar nix. Solange noch irgendwas lebt außer dir, is gar nix normal. Das musst dir merken!“ Ernsthaft! „Das musst dir merken!“

 

Wolf Banitzki

 

FSK: 6
Prädikat: Pädagogisch besonders wertvoll, sehr unterhaltsam (Das ist in diesem Fall kein Anachronismus!)

 


Waidmannsheil!

Eine kleine Farce von Susanne Hinkelbein

Hannes Berg und Winfried Hübner

Regie: Alexandra Hartmann-Schöcker

Theater Viel Lärm um Nichts  Die Stühle von Eugène Ionesco


 

 

Über die Schönheit des Nichts

„Ich glaube nicht, dass zwischen schöpferischem und kognitivem Denken ein Widerspruch besteht; die Struktur des Geistes spiegelt wahrscheinlich die Struktur des Universums wider.“  (Eugène Ionesco:  Das Herz liegt nicht auf der Hand) Ein größeres, ein überzeugenderes Bild, obgleich nur als Glaubenssatz formuliert, ist kaum möglich. Es impliziert allerdings auch ein Stückweit die Unmöglichkeit eines vollkommenen und umfänglichen Weltbildes.
Kaum ein Dramatiker wurde zu Lebzeiten so heftig angefeindet wie Ionesco. Im wurde alles vorgeworfen und ebenso jeglicher Mangel zugeschrieben. Kann es ein größeres Lob geben? Wenn alle meinen, man liege falsch, kann man gar nicht falsch liegen. Sein wichtigstes Verteidigungsargument insbesondere gegen den Vorwurf, er sei Anti-Realist (und wolle zum Messias dieser Richtung avancieren) war die Untauglichkeit der Sprache für die Kunst. Da der Schriftsteller aber nichts anderes als die Sprache hat, muss er sie neu gestalten: „Die Sprache erneuern, heißt: die Vorstellung von der Welt, das Weltbild erneuern. Revolution bedeutet: die Denkformen des Menschenändern.“ (Ebenda)

Die menschliche Gesellschaft ist gänzlich ideologisch durchorganisiert, nur nimmt der Mensch das nicht mehr wahr, weil die Ideologie zur akzeptierten Daseinsform geworden ist. Sämtliche Ideologien, sie werden auch und vor allem in ihrer verkrusteten Sprache sichtbar, sind nur dazu da, die Urängste zu verwalten und zu handhaben. Eine Urangst, vielleicht die quälendste, resultiert aus der Endlichkeit unserer Existenz. Nichts bereitet dem Menschen mehr Probleme als der Gedanke, nach dem gelebten Leben ins Nichts gehen zu müssen. Keine Ideologie hat sich bisher als tauglich im Umgang mit diesen existenziellen Problemen erwiesen. Kunst sollte in jedem Fall über Ideologien hinausgehen. „Ein Kunstwerk, das ideologisch wäre und sonst gar nichts, wäre überflüssig (…) es wäre von minderem Wert als die Doktrin, die es veranschaulichen will (…) Ein ideologisches Stück kann nichts Besseres sein als die Vulgarisierung einer Ideologie.“ (Eugène Ionesco: Argumente und Argumente)

Genug des philosophischen Exkurses, doch mit nichts geringerem beschäftigen sich die Stücke der Theatermacher des Absurden. So auch „Die Stühle“, die zur Premiere am 2. Mai im Theater Viel Lärm um Nichts gerückt wurden. Ein Paar, sie sind seit fünfundsiebzig Jahren verheiratet und im stolzen Alter von (er) fünfundneunzig und (sie) vierundneunzig Jahren, lebt irgendwo auf einer Insel in einem schon etwas maroden Turm. Die Zeit verrinnt im Gleichmaß der Tage, die stets die gleichen Inhalte haben. Auf der grundrissartigen Bühne im Theater der Pasinger Fabrik vertröpfelte sie, um genau zu sein. An den zwei Wänden hinter der Bühne schimmerte eine endlose Wasserfläche. Über der Bühne waren im Karree rostige Zinkdachrinnen angebracht, aus denen es unablässig, vom Paar unbemerkt, tropfte. Der Raum von Lucia Nußbächer war sinnlich und abstrakt zugleich, ideal, um das Spiel des (nur scheinbar) Absurden zu vergegenständlichen, hör- und sichtbar zu machen, frei von vordergründigem Realismus.

Gleichwohl ist der im Drama beschriebene Tag kein Tag wie alle anderen, denn die beiden haben zu einer Gesellschaft geladen, in der die Philosophie des noch praktizierenden Hausmeisters (Hausmarschalls) öffentlich gemacht werden soll. Da er sich mit dem Reden schwer tut, wurde ein professioneller Redner verpflichtet, die Botschaft zu verkünden. Endlich treffen die Gäste ein. Ausgewählt und geladen wurden Besitzende und Wissende, Eliten also. Sie werden, obgleich sie für die Zuschauer unsichtbar bleiben, aufwendig begrüßt und platziert. Die Menge wächst an und bald schon ist der Raum mit Menschen und Stühlen überfüllt. Als schließlich auch noch der Kaiser erscheint, ist das Glück des Mannes vollkommen. Allein, er kann bis zum Kaiser nicht mehr vordringen. Als endlich der Redner (Im Text ist er eine reale Figur.) erscheint, bedarf es keines Zutuns der Alten mehr, wie sie meinen, und sie stürzen sich gemeinsam vom Turm ins Meer. Zu früh, wie sich herausstellt, denn der Redner ist taubstumm und als er eine Tafel zu Hilfe nimmt, erweisen sich seine Aufzeichnungen als sinnloses Wirrwarr.

Das Drama ist eine wundervolle, komplexe Metapher der menschlichen Gesellschaft, die sich zwar den Deutungsversuchen weitestgehend entzieht, die aber das Scheitern der menschlichen Existenz und die Unfähigkeit der Sinnvermittlung über eine erstarrte Sprache hinaus vermittelt. Die Stühle assoziieren gleichsam eine Theaterbestuhlung, der Alte in seinem visionären Drang einen Autor und der taubstummen Redner einen Schauspieler. Heraus kommt – Nichts! „Das Thema des Stückes (sind - W.B.) die Stühle selbst, das heißt die Abwesenheit der Menschen, die Abwesenheit des Kaisers, die Abwesenheit Gottes, die Abwesenheit der Materie, die Unwirklichkeit der Welt, die metaphysische Leere; das Thema des Stückes ist das Nichts (…) die Anwesenheit der Unsichtbaren muss immer greifbarer, immer wirklicher werden (will man dem Wirklichen Unwirklichkeit verleihen, so muss man dem Unwirklichen Wirklichkeit verleihen), bis man schließlich an den Punkt gelangt – der für den Verstand unzulässig, unannehmbar ist -, da das Unwirkliche zu sprechen, sich beinahe zu bewegen beginnt (…) das Nichts hörbar, konkret wird.“ (Eugène Ionesco in einem Brief an Sylvain Dhomme)

Nach der überaus gelungenen Premiere im Theater Viel Lärm um Nichts war schwer vorstellbar, dass man die Rollen der Alten anders als mit Andreas Seyferth und Margrit Carls hätte besetzen können. Andreas Seyferth qualifizierte sich bereits mit seiner grandiosen Darstellung des alten Krapp in „Krapps last tape“ von Beckett vor gut 12 Jahren. Nun erbrachte auch Margrit Carls den unumstößlichen Beweis ihrer Eignung für die skurrilen Figuren des Theaters des Absurden. Beide gaben ein virtuos kauziges Paar, das in ihrer Komik existenziell und in ihrer (Bühnen-) Existenz irrwitzig komisch war. Ihre Bezogenheit aufeinander und ihre zärtlichen Gesten füreinander waren berührend auch und vor allem in der Komik. Die feingesponnene Inszenierung von Eos Schopohl war ein poetischer Hochgenuss, der einige zauberhafte visuelle Überraschungen bereithielt. Die Regisseurin inszenierte das Stück nicht in der vom Autor vorgesehenen existenziellen Härte, in dem sie den Redner nicht mehr leibhaftig auftreten und die beiden Alten sich mit ekstatischen Bewegungen aus der Geschichte tanzten ließ. Dafür waren die Momente der Melancholie und der (Sprach-) Verwirrung von ganz besonderem Zauber.

Im Programmblatt heißt es: Ein magisches Experiment in Sachen theatralische Möglichkeiten! Eben dieses Experiment ist meisterlich gelungen und wer bislang noch immer Probleme mit dem Theater des Absurden hat, sollte diese Inszenierung als Einstiegsdroge nutzen. Derartiges wird sich wohl auch in der hochkarätigen Münchner Theaterlandschaft so schnell nicht wiederholen. Ein letztes wahres Wort von Ionesco zur Aufmunterung: „Wer sich an das Absurde gewöhnt hat, findet sich in unserer Zeit gut zurecht.“

 

Wolf Banitzki

 


Die Stühle

Eine tragische Farce von Eugène Ionesco

Andreas Seyferth und Margrit Carls

Regie: Eos Schopohl

Theater Viel Lärm um Nichts  Das Leben des Timon von William Shakespeare


 

 

 

Wahrheiten, die niemand wahrhaben will

 

Die Geschichte vom Athener Bürger Timon ist die Geschichte der Wandlung eines enttäuschten Philanthropen in einen hemmungslosen Misantrophen. Aus gutem Hause stammend, waren ihm die Genüsse des Lebens nie fremd. Über die Befriedigung seiner Sinne hinaus war er jedoch ein Mensch, der die Sozietät und das solidarische Miteinander höher schätzte als den Individualismus oder gar den Egoismus, und so ließ er jedermann teilhaben an seinem Reichtum. Er verschenkte mit vollen Händen, errettet seinen Freund Ventidius aus den Fängen seiner Gläubiger, wertete den Besitzstand seines Sklaven Lucilius auf, damit dieser über seinen sozialen Stand hinaus heiraten konnte, er unterstützte die Künste, kaufte fragwürdige Gedichte und Bilder und veranstaltete Partys, auf denen sich die Freunde die Taschen füllten. Einer der Anwesenden blieb reserviert: Apenmantus, der Apologet des Verzichts. Seine derben Versuche, Timon die Augen zu öffnen über die vermeintlichen Freunde, verhallten ungehört. Doch selbst der Naivste konnte vorausahnen, wo das enden würde, nämlich in der Zahlungsunfähigkeit, - das schlimmste Gespenst auch in heutiger Zeit.

 

Der grundehrliche Verwalter Flavius wird ebenso beizeiten zum Mahner. Doch Timon verweist auf die Freundschaft und die feste Überzeugung, dass ihm die Freunde, sollte er in Not geraten, helfen werden. Pustekuchen! Als Timon nicht mehr liquide ist, verflüchtigen sich auch die Freunde wie zuvor das Gold des guten Menschen. Timon ist am Boden zerstört, entschließt sich, die Menschen fürderhin nur noch zu hassen, entledigt sich seiner Kleider und geht in den Wald. Dort geschieht das Schlimmste, was ihm nur geschehen kann: Er findet auf der Suche nach Nahrung Unmengen Gold. Seinen Hunger stillt es nicht, doch seinem Rachedurst kommt es gerade recht. Er unterstützt den Feldherren Alkibiades, der, in Athen in Ungnade gefallen ist, gegen die Stadt zieht. Bedingung: Er darf nur die Bürger strafen, die gegen ihn selbst und gegen Timon vorgegangen sind. Der bekennende Misanthrop finanziert Huren, damit sie die Syphilis verbreiten, und er beschenkt Diebe, damit sie weiterhin ihrem schändlichen Gewerbe nachgehen und den Bürger dort treffen, wo es für ihn am schmerzhaftesten ist, am Geldbeutel. Mit Apenmantus, der sich im Wald einfindet, um seinen neuen Gefährten in Sachen Menschhass in die Arme zu schließen, macht sich Timon nicht gemein. Sein Hass gilt allen Menschen, auch den anderen Misantrophen. Die Schmeichler und Schmarotzer finden sich alsbald im Wald ein und auch der Senat Athens. Schmähungen und Beschimpfungen prasseln auf ihnen nieder und während Alkibiades sein Werk, Athen zu nehmen, vollendet, stirbt Timon.

 

Es geht in dieser Tragödie um das Wesen des Geldes und seine Folgen für die Gesellschaft, die eigentlich jeder kennt, weil es in der menschlichen Geschichte seit den Phöniziern im Grunde um nichts anderes mehr geht. Das große Mysterium des Geldes besteht darin, dass es die Möglichkeit schafft, alle Werte umzubewerten. Karl Marx schrieb unter Berufung auf Shakespeares Zeilen aus „Timon“ : „Gold! Kostbar, flimmernd, rotes Gold! / Soviel hievon, macht schwarz weiß, hässlich schön; / Schlecht gut, alt jung, feig tapfer, niedrig edel“, „Wie im Geld aller qualitative Unterschiede der Waren ausgelöscht ist, löscht es seinerseits als radikaler Leveller alle Unterschiede aus.“ (Marx, Kapital I) Geld hat einen Fetischcharakter. Es verheißt Möglichkeiten, die die Natur oder das gesellschaftliche Leben nicht parat halten. „Ich bin hässlich, aber ich kann mir die schönste Frau kaufe. Also bin ich nicht hässlich, denn die Wirkung der Hässlichkeit, ihre abschreckende Kraft ist durch das Geld vernichtet.“ (K. Marx, im Programmheft zur Inszenierung)

 

Vierhundert Jahre haben diese Weisheiten in Shakespeares Werken schon auf dem Buckel und „wie geht’s der Welt?“ „Sie trägt sich ab im Lauf.“ (Timon, übersetzt von Dorothea Tieck) Wohl wahr, so denkt der Mensch, wenn er überhaupt denkt. Nicht der Mangel an Geld ist das Problem, sondern das Geld an sich. Der Mangel ist eine unumstößliche Voraussetzung, um das Geldsystem am Laufen zu halten. Gäbe es genug davon, hätte es keinen Wert mehr. Armut ist eine Grundvoraussetzung! So einfach ist das, doch niemand scheint es wissen zu wollen. Um so löblicher ist es, dass Margit Carls sich daran gemacht hat, das Werk neu zu übersetzen und es damit auch neu zu deuten. Seit es keine Nachrichten im ursprünglichen Sinn mehr gibt, sondern nur noch über Geldprobleme geredet wird, ist es unbestritten das aktuellste Stück.

 

Frau Carls, die auch für die Einrichtung der (fragmentarischen) Tragödie im Theater „Viel Lärm um Nichts“ verantwortlich zeichnete, wählte die Mittel des epischen Theaters, um sich auf die Kernaussagen zu konzentrieren. Die Darsteller agierten mehr oder weniger in uniformen grauen Anzügen. Sie unterschieden sich durch angedeutete Farbmasken oder durch zweckentfremdetes Tragen der Kleidung. (Kostüm: Johannes Schrödl) Außer Andreas Seyfert, der den Timon gab, und Astrid Polak als Verwalter Flavius, spielten sämtliche Darsteller mehrere unterschiedliche Rollen, bei denen es nicht darum ging, ausgefeilte Charaktere zu präsentieren, sondern vielmehr das jeweilige psychologische Verhältnis der Person zum Geld zu definieren. Heraus kam ein gut durchchoreografiertes Marionettentheater, bei dem der Gott Mammon die Fäden zog. (Körperspieltraining: Boris Ruge) Astrid Polak erinnerte in ihrer Fragilität an eine Figur aus einem Magritte-Bild, surreal in dem Bemühen, Geld und Moral oder doch wenigstens Vernunft in Verbindung zu bringen.

 

Die Inszenierung wurde von Andreas Seyfert dominiert, der mit der Rolle des Timon seine ganze Schauspielkunst entfaltete. Ausgestattet mit intelligentem, komischem aber auch derbem Text bot er eine gestalterische Wucht, die bisweilen Gänsehaut bereitete. Seyfert hatte Momente in seinem Spiel, in dem blanker Existenzialismus durchschimmerte und bedeutete, dass das alles kein theatraler Spaß war, obwohl es durchaus spaßig und unterhaltsam ausschaute. Dabei ist unbedingt anzumerken, dass Seyferts Wirkung auf das kontrastreiche Spiel seiner Mitstreiter basierte, die allesamt ihre Parts mit Verve und gestalterischer Kraft absolvierten. Gespielt wurde auf einer schrägen Bühne, hinter der sich ein erhöhter Laufsteg befand. So konnten unterschiedlichste Ebenen dargestellt werden und die Darsteller vollzogen ihre Verwandlungen unsichtbar auf der Bühne.

 

Es war eine sehenswerte und zugleich lehrreiche Inszenierung, die zudem einen provokant entlarvenden Charakter hatte. Der Satz: „Über Geld redet man nicht“, bekam in dieser Inszenierung eine völlig neue Bedeutung, denn er lässt in diesem Kontext darauf schließen, dass es unser aller Achillesferse ist, an die wir uns nicht greifen lassen wollen. In diesem Sinn ist wohl auch das Zitat von Charles Bukowski im Programmheft zu werten: „Diese öden Scheißer. Dieser Friedhof über der Erde. Ein Grabstein für den ganzen Schlamassel, und darauf gehört die Inschrift: Menschheit, du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu.“
Es steht zu befürchten, dass, wenn es einen Volksentscheid geben würde, ob wir lieber die Sonne oder das Geld behalten wollen, wir die Sonne als verzichtbar erklären würden.


 

 

Wolf Banitzki



 

 


Das Leben des Timon

von William Shakespeare

Andreas Seyferth, Astrid Polak, Catalina Navarro Kirner, Daniel Pietzuch, Sven Schöcker, Alexander Wagner

Übersetzung/Regie: Margrit Carls

Theater Viel Lärm um Nichts Gesucht: Till E.  Hermann Bote und Klabund


Wild, anarchisch und erfrischend aufrichtig

Narrenpossen und Schelmenromane feierten in der Renaissance eine Renaissance. Das mag seltsam klingen, ist jedoch kein Widerspruch, denn die Ursprünge dieser literarischen Denkungsart lagen damals schon etwa ein Jahrtausend zurück. Urvater des schelmischen Gedankens war vermutlich ein gewisser Epimenides. Seine Lebensdaten variieren und reichen vom 7. Bis zum 5. Jahrhundert v.Chr. Überliefert ist immerhin, dass er Philosoph und Katharte (Reinigungspriester) war und zu den „Sieben Weisen“ gezählt wurde. Er hinterließ ein berühmtes Paradoxon, das sinngemäß  lautete: Alle Kreter sind Lügner. Da Epimenides ebenfalls Kreter war, war er folglich auch ein Lügner und die Aussage, alle Kreter seien Lügner, unwahr. Also war Epimenides durchaus fähig zu der wahren Aussage: Alle Kreter sind Lügner … was schließlich in einem endlosen Widersinn gipfelte.

Ein wichtiger Zeitgenosse Hermann Botes bediente sich dieser logischen Aporie (Ratlosigkeit) um einen der bedeutendsten Texte des Renaissancehumanismus zu schaffen. Die Rede ist von Erasmus von Rotterdam und seinem „Lob der Torheit“. Beide, Denker und Schrift, kamen auch am Abend im „Theater Viel Lärm um Nichts“ zur Sprache. Hauptsächlich aber wurden zwei Fassungen der Eulenspiegelgeschichten bemüht. Hermann Botes Volksbuch erzählt in 96 Historien die Geschichte eines Mannes, der etwa um1300 in der Nähe von Wolfenbüttel geboren und um 1350 in Mölln gestorben sein soll. Sein Verdienst: Er habe, so die Mär, alle Welt genarrt und ihr seinen Spiegel vorgehalten, was zu einigen tiefer gehenden Einsichten geführt hat.

Selbst wenn es ihn gegeben haben sollte, so ist seine Lebensbeschreibung in erster Linie Literatur und Ausdruck der Sehnsucht nach einem selbstbestimmten Leben in Freiheit und Wohlstand. Stellvertretend für die gesellschaftliche Unterschicht springt Eulenspiegel in die Bresche und entlarvt die Bigotterie der Pfaffen, Habsucht der Ärzte und Apotheker, den Geiz der Kaufleute und Bauern oder die grenzenlose Dummheit und Einfalt seiner Zeitgenossen. Botes Eulenspiegel verhöhnte die menschlichen Schwächen seiner Mitmenschen.

Klabunds Bracke hingegen ging einen Schritt weiter und bezog Politik und Macht, die Verursacher der Übel wie Krieg und Hungersnöte, in seine Kritik ein. Das ist eine gänzlich andere Liga der literarischen Gesellschaftskritik. Warum schreibt einer einen neuen Eulenspiegel? Natürlich, weil er selbst der neue Eulenspiegel ist. Klabund war ein literarischer Vagant. Er war der meistgeschmähte Dichter seiner Generation, der sich 1913 schon wegen der „Unsittlichkeit“ seiner Texte verantworten musste. 1917 wurde der anfänglich Kriegsbegeisterte zum Pazifisten und fordert der deutschen Kaiser zur Abdankung auf, um den Weltfrieden wieder herzustellen. Er wird 1917 für geistige und ethische Positionen angefeindet, die 1920 Gemeingut sind. 1928 stirbt er gerade einmal 38 Jahre alt.

Margrit Carls Bühnenvorlage startet mit dem derben Possenreißer, der unterhalten und überleben will. Er teilt gewaltig aus, muss aber auch schwer einstecken. Die vier Darsteller entfesseln veitstanzartige Szenen mit rüden Späßen, voller Hinterlist und Verachtung. Doch Eulenspiegel entwickelt sich, bekommt Charakter und verteilt seine Missgunst wählerischer. Schließlich können ihn seine fäkalvirtuosen Streiche selbst nicht mehr beglücken und er stellt sich in Frage. Eulenspiegel wandelt sich zu Bracke.

Brackes erster kindlicher Wunsch war, ein Tier zu werden, eine Schnecke. „Die Schnecke hat ihr Haus immer bei sich, wenn man ihr weh tut, kriecht sie hinein. Wenn man mir weh tut, habe ich kein Haus.“ Sein Vater, Physikus, ein grober und herrischer Mensch, zertritt die Schnecke und die Träume des „missratenen“ Sohns. Bracke, Kind noch, ist Poet, sensibel, leidend an der Welt. Schließlich begegnet er einem Hauptmann und seine Bildung zum Narren beginnt: „Ich will mir deinen Namen merken, kleiner Mensch, vielleicht, dass ich statt eines Soldaten einmal eines Menschen bedarf.“ In Margit Carls Text wird es nun zunehmend politischer und heutiger. Doch es bleibt immer poetisch.

Marcus Tronsberg bediente ein närrisches Orchester, einen Klangapparat aus seltsamsten Geräten. Schaute man hin, war man verblüfft über die z.T. lächerlich anmutende Vielfalt von Geräuscherzeugern. Schaute man weg, hörte man ein ganzes Filmorchester. Auch er sprang ein als Till E. der ja, siehe Titel gesucht wurde. Judith Bopp war der clowneske Till, sprunghaft, stets in Bewegung und mit wunderschönen großen, häufig traurigen Augen. Dennis Fink verkörperte den Till als Rampensau, stets das Licht der Anerkennung suchend, getrieben von Existenzängsten, allzeit erbötig auf niedrigstem Niveau zu balancieren. Sebastian Kahlhammers Till war hintergründig und gelegentlich auch bedrohlich. Sven Schöcker gab den zerrissenen, aufbegehrenden Till, der naturgemäß durch die dunkelsten Höllen gehen musste. Er fand ein Weib, dass ihm vom Fürsten, dem er als Narr diente, wieder genommen wurde.

Es war unmöglich, den einen Till zu finden. Wie auch, denn Till war und ist der Kosmos des Widerstandes, dem viele Wesensarten eigen waren. Regisseur Andreas Seyferth, er bewies einmal mehr sein gutes Händchen für bestes „Volkstheater“, führte das Premierenpublikum ein in das Universum vielfältigster Figuren. Er siedelte dieses Universum auf der kleinen Bühne des ewigen Jahrmarkts an, bestehend aus Leitern und Laufbrettern (Aylin Kaip). Es war inhaltlich wie auch darstellerisch ein permanenter Akt der Äquilibristik. Die Lumpen der „mittellosen“ Akteure waren so bunt wie die charakterlichen Facetten des Till E. Der Abend war ein Feuerwerk aus geschmacklosen Hanswurstiaden, brillanten Miniszenen und philosophischen und poetischen Bonmot. Es war wild und anarchisch und Unterhaltung vom, zugegeben, nicht immer Feinsten. Aber es war erfrischend ehrlich und bodenständig. Allen Beteiligten gebührt hohes Lob. Bleibt zu hoffen, dass dieses, in seiner Art selten gewordene Theaterereignis, von vielen Besuchern wahrgenommen wird. Es lohnt sich!

Wolf Banitzki

 


Gesucht: Till E.
Ein Eulenspiegel-Projekt nach dem Volksbuch von Hermann Bote und dem Eulenspiegelroman "Bracke" von Klabund in einer Fassung von Margrit Carls

Judith Bopp, Denis Fink, Sven Schöcker, Sebastian Kalhammer, Marcus Tronsberg

Regie: Andreas Seyferth

 

Theater Viel Lärm um Nichts  Der grüne Kakadu von Arthur Schnitzler


 

 

Viel blutiger Ernst

 

Ort der Handlung: Paris. Zeit: 14. Juli 1789. Impresario Prospère hat sein Theater verloren. Es ist pleite gegangen. Eine Gastronomie scheiterte ebenso. Die zündende Idee war die Fusion beider Vorhaben im Wirtshaus „Zum grünen Kakadu“: Eine theatralische Gastronomie oder Event-Gastronomie, wie man heutzutage sagt. Wie bekannt einem das doch vorkommt in Zeiten von Kulturabbau! Prospère hat die Mitglieder seiner alten Truppe wieder zusammengetrommelt, die sich nun in der verruchten Kaschemme als Verbrecher outen und haarsträubende Geschichten zum Besten geben. Die Idee funktioniert, der Laden läuft gut. Es ist vornehmlich der Adel, der sich nächtens einfindet und sich eine Gänsehaut bereiten lässt. Dem wirklichen Leben, und dazu zählt nun mal das Verbrechen, ein bisschen näher sein, hatte schon immer eine große Anziehungskraft. Das Fatale an diesem Abend ist allerdings, dass, während der Adel Prospères Spitzen, bezügliche einer baldigen Bestrafung für ihre parasitäre Existenz über sich ergehen lassen muss, draußen das Pariser Volke die Bastille stürmt und den Kopf des Kommandanten auf einer Stange durch die Straßen trägt. Es war der Beginn der bedeutendsten Revolution der Menschheitsgeschichte, die sehr viel Blaues Blut fließen ließ.

 

Die Geschichte beschreibt die Blauäugigkeit der morbiden Gesellschaft, die in ihren eigenen Untergang hineinfeiern. Höhepunkt ist der Auftritt Henri, Zugpferd der Truppe, der gesteht, er habe den Herzog de Cadignan in der Garderobe seiner Gattin erdolcht. Die Anwesenden sind überzeugt davon, dass die Tat geschehen ist, denn einige Personen wissen, dass die Ehefrau Henris die Geliebte des Herzogs war. Henri erfährt nun sein Motiv für die Tat. Als der Herzog plötzlich doch erscheint, ...

 

Schnitzler, der ein eher abstoßendes Bild von den Vorgängen und Hintergründen zeichnete, wollte darum die Ziele der Revolution nicht verraten sehen. Das zumindest beteuerte er nach dem Ersten Weltkrieg. Er schuf lediglich eine Groteske, in der Maskerade stattfand, Seelenzustände beschrieben wurden und der Untergang der „Fin de siècle“-Gesellschaft einem beißenden Spott ausgesetzt wurde. Im Übrigen ist es seit dem Barock das erste Theaterstück, das sich wieder mit dem Thema Sein und Schein auseinander setzte. Die Uraufführung fand am 1. März 1899 am Wiener Burgtheater statt. Das Stück wurde nach nur drei Vorstellungen auf Wunsch der Erbherzogin abgesetzt. Wen wunderts?

 

Andreas Seyferth brachte das Stück zum Jahresabschluss auf die Bühne des Theater „Viel Lärm um Nichts“ in der Pasinger Fabrik. Das in viel roten Samt gewandete Etablissement hatte eher etwas heimeliges und war weniger verrucht. Der Haupteingang in die Kaschemme erfolgte von oben, so dass jedermann deutlich wurde, es handelte sich um einen Keller. Für einige Darsteller wurden ein große Auftritte inszeniert. Allen voran Stephan Joachim, der seinem Eintreten einen beeindruckenden Ton voranschmetterte. Damit war er als Henri und Star der Truppe eingeführt. Berückend schön und fragil an seiner Seite Judith Bopp, die als Lèocardie und Ehefrau Henris immerhin noch ein Engagement an einem „richtigen Theater“ hatte. Marion Niederländer fiel als selbstbewusster und tatkräftiger Prospère aus allen Wolken, als dieser von der Eheschließung und dem geplanten Rückzug der beiden aufs Land und in den „ewigen Frieden“ hörte. Theresa Bendel gab einen verwirrten jungen Chevalier, der erstmals in Paris war und sichtlich überfordert mit den Sitten und Gebräuchen. Der Chevalier wurde allerdings auch mit drei wahren Blüten der Pariser Aristokratie konfrontiert: Ute Pauer gab die hemmungslos libidinöse und nicht gerade feine Ehefrau des Marquis von Lansac. Der wurde von Walter von Hauff auf sehenswerteste Weise karikiert. Sven Schöckers Dichter Rollin schien den Leningrad Cowboys entlaufen zu sein. Sein Talent als Dichter war eher Behauptung, ein Beweis blieb er schuldig. Immerhin funktionierten seine Instinkte noch, als er darauf drängte, sich zurück zu ziehen. Alle drei hinterließen einen bleibenden Eindruck, um wes Geistes Kinder es sich hier handelte.

 

Es war alles in allem eine artige Inszenierung, die leider erst zum Ende hin die Fahrt aufnahm, die erahnen ließ, dass hier die Weltgeschichte beschleunigt wurde. Der Komödiantik der meisten Darsteller fehlte die Verve, so dass die Gags und Wortwitze, die allemal hörbar waren, den Zuschauern nicht in die Glieder fuhren. Die Inszenierung von Andreas Seyferth, er vermag das Komödiantische herauszukitzeln, wie er mehrfach bewies, beschwor viel blutigen Ernst und ließ das Groteske, dass dem Komischen näher ist als dem Tragischen, zu sehr in den Hintergrund treten. Schnitzlers Stück ist dennoch ein besonderes und wunderbares Stück, das man gesehen haben sollte.

 

 

Wolf Banitzki



 

 


Der grüne Kakadu

von Arthur Schnitzler

Judith Bopp, Theresa Bendel, Marion Niederländer, Ute Pauer, Walter von Hauff, Stephan Joachim, Robert Ludewig, Sven Schöcker

Regie: Andreas Seyferth