Kamerspiele Dunkel lockende Welt von Händl Klaus


 

 

Formvollendet

Es ist das zweite Stück des Tiroler Autors Händl Klaus an den Münchner Kammerspielen. Es ist die zweite Inszenierung eines Händl Werkes von Sebastian Nübling. Bereits 2003 hatte er zum Steirischen Herbst "Wilde - Der Mann mit den traurigen Augen" in Graz erfolgreich auf die Bühne gebracht. Gemeinsam mit Muriel Gerstner, die für Bühne und Kostüme verantwortlich zeichnet und Lars Wittershagen (Musik) bildeten sie ein perfektes Team, welches eine beeindruckende Inszenierung vorstellte.

Eine gerundete Wand aus edlem Holz gab den Rahmen für die Aktionsfläche, die von Wiebke Puls, Gundi Ellert und Jochen Noch bespielt wurde. Hier zogen die Drei gekonnt hemmungslos alle Register der Schauspielkunst. Ihre mit Komik angereicherte Körpersprache, die eindeutige Mimik und klar gesetzte Pointen verfehlten ihre Wirkung nicht. Auch ließ die Regie kein Mittel ungenutzt, um dem Publikum Assoziationsspielraum aufzutun und durch die Aufführung gehoben anspruchsvoll zu unterhalten.
 
   
 

Jochen Noch, Wiebke Puls

© Andreas Pohlmann

 

 

Erzählt wurde in drei Akten eine vage Familiengeschichte, die auch Kriminalaspekte aufwies. Joachim Hufschmied inspiziert die Wohnung, welche ihm von seiner Mieterin Corinna Schneider übergeben wird. Corinna Schneider steht unmittelbar vor der Abreise nach Peru zu ihrem Verlobten Marcel Tobler. Sie werden sich gemeinsam einer ärztlichen Hilfstätigkeit widmen. So beginnt das Stück um eine kleine Zehe. Hufschmied findet die kleine Zehe, an ihr hält er fest.

"Der Zeh löst etwas aus - der abwesende, angeblich verreiste Verlobte kriegt so sein Kraftfeld, das an den anderen Figuren zerrt.", so Händl. "In jedem der drei Bilder fehlt jemand. Das ist die Grundspannung." Kraftfelder, die an Figuren zerren, mögen der Form Genüge tun, Mimik provozieren, bedeuten jedoch nicht zwangsläufig auch aussagekräftigen Inhalt und an dem mangelte es im Stück. Darüber konnte auch die gewitzte ausgefeilte Sprache und der durchgearbeitete Rhythmus nicht gänzlich hinweg täuschen. Die Geschichte ist konstruiert, reflektiert ohne doppelten Boden, der Autor ergeht sich zudem noch in Andeutungen. "Das Wunderbare an der Inszenierung ist, dass sie so vieles an- und aufreißt, Räume, die darunter liegen." (Händl Klaus). Die angesprochenen Räume in diesem Werk gaben sich randvoll mit Schweigen, Verschwinden und dem herbeizitierten Tod. Dabei diente "das Dunkle" der Form lediglich als Kontrast, es enthielt keine Abgründe. Um Abgründe zu veranschaulichen bedürfte es Charaktere. Es wurde aber die Form ohne menschlichen Inhalt, die Figur (von der auch Händl spricht), die Hülse zum Maß erklärt. Sie wurde gefüllt mir wissenschaftlichen Erkenntnissen, Gesetzmäßigkeiten, die wörtlich wiederzugeben sie niemals müde wird und die ihr Stellung, Ansehen und Daseinsberechtigung garantieren. Mit dem wissenschaftlichen Exkurs der Mutter über die Photosynthese im 2. Akt reflektiert Händl dieses Problem. Es bräuchte Menschen, um den Formen Inhalte zu geben. Doch wo ist Mensch? "Wovon man nicht sprechen kann, davon muss man schweigen.", zitiert das Programmheft Ludwig Wittgenstein.

Das führt zwangsläufig zu: Die Form bestätigt sich selbst - ein Dilemma in der zeitgenössischen Gesellschaft, welches auch in der Diskrepanz zwischen Inszenierung und Stück sichtbar wird, das bei aller äußerer Bewegtheit das Gefühl von Leere hinterlässt. Die Wirkungen von sinnfällig gestalteter Bühne, hervorragender Regie und exzellenter Schauspielkunst machen uns an großes Theater glauben. Das ist die Qualität der Zeit.

 
C.M.Meier

 

 

 


Dunkel lockende Welt

von Händl Klaus

Jochen Noch, Wiebke Puls, Gundi Ellert

Regie: Sebastian Nübling

Kammerspiele Der Kirschgarten von Anton Tschechow


 

 

Wie man Tschechow auf Comedyformat bringt

Anton Tschechow, dessen Großvater noch Leibeigner gewesen war, entdeckte sein literarisches Talent beim Schreiben heiterer Kurzgeschichten für Witzblätter und Zeitungen. Er tat dies, um sein Budget als Medizinstudent aufzubessern. Im Verlauf seines nur etwa zwanzigjährigen Literatendaseins schuf er dramatische Werke, die er durchweg als komisch bezeichnete. Vieles spricht dafür, dass er im tiefsten Innern ein heiterer Mensch war. Als das 1900 verfasste Werk "Der Kirschgarten" vier Jahre später gewissermaßen als Geburtstagshommage unter der Regie von Stanisláwski am Moskauer Künstlertheater uraufgeführt wurde, umschwebte den Dichter bereits der Hauch des Todes. Ein halbes Jahr später raffte den 44jährigen in Badenweiler die Tuberkulose hin.

Tschechows Verdienst bestand vornehmlich darin, dass russische Theater dem europäischen gleichwertig gemacht zu haben. Dabei war er nicht ausschließlich Dichter. Er beschäftigte sich lebenslang mit den Naturwissenschaften und der Philosophie. Er war einer der Universalgeister, die heute nur noch Legende sind. Seine Tätigkeit als Arzt ermöglichte ihm den Zugang zum Innenleben der Menschen seiner Zeit und das versetzte ihn in den Stand, psychologische Vorgänge mit den gesellschaftlichen zu verknüpfen. Seine Figuren waren ganzheitliche Geschöpfe, deren Komplexität das Innen und Außen ihrer Existenz filigran widerspiegelten. Das reine Menschliche war stets im Focus dieses großen Dichters gebündelt und fand Niederschlag in einer schwer beschreibbaren und melancholischen Schönheit seiner Werke.
 
   
 

Hildegard Schmahl, Martin Butzke, Cristin König, Brigitte Hobmeier

© Andreas Pohlmann

 

 

Eines allerdings wollte Tschechow nie sein, ein vordergründig politischer Schriftsteller. Kongenialer Partner war dem Dichter der Regisseur der wichtigsten Uraufführungen Konstantin Stanisláwski. Der meinte: "Tendenz und Kunst sind unvereinbar, eins schließt das andere aus." Wie falsch er in Bezug auf die Wirkung seiner Arbeit damit lag, beweist die Geschichte. Am Abend der Oktoberrevolution wurde "Der Kirschgarten" vom Publikum frenetisch gefeiert. "Doch aus dem Theater," so berichtete Stanisláwski, "gingen die Leute schweigend - vielleicht waren unter ihnen auch solche, die sich zum Kampf für ein neues Leben rüsteten. Sehr bald begann eine Schießerei, …" Die Wirkung aller Tschechowschen Werke war auch immer eine politische.

Genug des geschichtlichen Exkurses, der doch unbedingt notwendig ist, um die Inszenierung in den Kammerspielen objektiv bewerten zu können. Am Ende könnte das Publikum, - vermutlich gab es einige Mitbürger unter ihnen, die das Werk nicht als Schrift kennen -, glauben, es hätten Tschechows "Kirschgarten" gesehen. Weit gefehlt. Was da über die Bühne zappelte, war eine platte Politsatire, die weder neue Einsichten beförderte, noch ästhetische Offenbarungen bereithielt.

Tschechow beschreibt am Beispiel der Gutsbesitzerin Ranjewskaja und ihrer Familie den Untergang einer Klasse. Sie, eine bekennende Müßiggängerin und Verschwenderin, kehrt mit ihrem Anhang aus Paris zurück. Das Gut, umgeben von einem Kirschgarten und Wiesen, ist unrettbar verschuldet. Die Versuche, den Besitz zu erhalten, sind inkompetent und halbherzig. Am Ende fällt es Lopachin, Protagonist des aufkommenden Neoliberalismus, in die Hände, der den Kirschgarten abholzen lässt, um die intakte Welt gewinnbringend in eine Datschensiedlung zu verwandeln. Im vierten Akt reist die Familie mit veruntreutem Geld wieder ab ins Ausland. Zwischendrin hätte der Besucher, wenn es denn stattgefunden hätte, ein feines, sehr sensibles Beziehungsgespinst erleben können, dass alle Figuren charakterlich tiefgründig deutet und zugleich ihre soziale Determination beschreibt. Von alledem war nur andeutungsweise etwas wahrzunehmen.

Regisseur Lars-Ole Walburg verpflanzte die Geschichte, ohne Ablauf oder Namen zu verändern, nach Deutschland. Für diese Erkenntnis brauchte es keiner Mühe. Es stand in großen Lettern an eine Kirschholzwand geschrieben. Diesen Einfall kann man vermutlich dem Bühnenbildner Robert Schweer zuschreiben, der den Bühnenboden mit immergrünem Kunstrasen versah und es dabei beließ. Was sich in dieser Arena abspielte, hatte wenig mit den Tschechowschen Figuren gemein. Es war ein lockerer Wechsel zwischen Rollentext und selbst gestricktem, bei dem man Politikerzitate nicht scheute. Botschaft der Regie: Wenn der Selbstbetrug nicht greift, verlässt man besser das sinkende Schiff. Zurück bleiben die lästigen Alten, deren Existenz lediglich die sozialen Sicherungssysteme belasten. Und damit es auch der Letzte versteht, besetzte Walburg die Rolle des 87jährigen Dieners Firs, bei Tschechow das Faktotum und zweifellos auch ein Symbol, gleich mit zwölf Senioren. Heraus kam Quantität statt Qualität, denn Firs Text blieb auf der Strecke. Vielleicht ist es dem Regisseur nicht aufgefallen. Auch er hat, wie es die Politik heute vormacht, die Alten nur benutzt, denn ihre Ängste, Sehnsüchte und Lebenserfahrungen konnten sie nicht einbringen.

Alle Rollen waren auf das Schematische verkürzt. Beziehungen wurden ausgesprochen und nicht gestaltet. Der billige Lacher, provoziert durch politische Anspielungen, erzeugte Kurzweil. Die Tschechowsche Komik, die ihren Ursprung in den intimen Situationen und den degenerierten Charakteren der Protagonisten hat, fand nicht statt. Sie wurde verdrängt von aufgesetzten holzschnittartigen Masken. Eines sollte man nicht vergessen, jede Klasse oder soziale Schicht, die eine Gesellschaft einmal geführt hat, war Kulturträger. Walburg denunzierte auf brutalste Art und er benutzte dabei die Darsteller nach Belieben. So gelang es auch nur wenigen Akteuren dieses großartigen Ensembles, sich gegen die Verflachung zu wehren. Stephan Bissmeier ließ als Leonid, Bruder der Gutsbesitzerin, bei seinem Monolog an einen hundertjährigen Schrank die Komik Tschechows erahnen. Der Text fand im Habitus der Darstellung eine deutliche Entsprechung. Die konnte man ansatzweise auch Michael Neuenschwander zugestehen, der als Lopachin, sich selbst als Bauer und Idiot definierend, die Doppelbödigkeit seiner Rollenvorgabe erreichte. Herausragend war letztlich nur Michael Bundschuh, der den ewigen Studenten Pjotr gab. Er setzte bei aller Plakativität Akzente bei der Gestaltung einer nachvollziehbaren menschlichen Figur. In seiner idealistischen Verstiegenheit und den daraus resultierenden Haltungen war er der eigentliche Darsteller von Komik. Dies sollte eigentlich dem Kontoristen Semjon zufallen, dem ewigen Verlieren und Tolpatsch. In der Darstellung durch René Dumont feierte jedoch der Hanswurst seine Auferstehung. Dieser großartige Schauspieler war dazu verdammt, durch Slapstickeinlagen das zu erzeugen, wozu die Regie augenscheinlich nicht in der Lage war, nämlich intelligente Komik umzusetzen.

Am Theater sollte hinter jedem Lachen das Denken stehen. Soweit kam es nicht. Wenn man diese Inszenierung als Experiment betrachten könnte, wäre einiges verzeihlich gewesen, doch nicht einmal soweit gingen die Intentionen der Macher. Am Ende konnte man nur der Hinrichtung Tschechows beiwohnen. Das Niveau des Scheiterns hatte keine Klasse und nur wenig Sinn. Fast möchte man meinen, mit dieser Inszenierung soll der Lach- und Schießgesellschaft der Rang abgelaufen werden. Über all das kann auch die Begeisterung des Publikums nicht hinwegtäuschen. Das ließ sich hier möglicherweise verführen. Zum Beispiel durch die Musik von Theo Nabicht, der mehr Stimmung über seine Blasinstrumente erzeugte als das Spiel der Darsteller. Bei Kenntnis des Werkes von Tschechow hätte es eigentlich empört sein sollen, dass man seine Sensibilität und Intelligenz so unterschätzt. Abgesehen davon hat es wenig bekommen fürs Geld.

 
Wolf Banitzki

 

 


Der Kirschgarten

von Anton Tschechow

Hildegard Schmahl, Brigitte Hobmeier, Christin König, Stephan Bissmeier, Michael Neuenschwander, Matthias Bundschuh, Walter Hess, Theo Nabicht, René Dumont, Anna Böger, Martin Butzke, Willy Brummer, Helmut Gillhuber, Wolfgang de Haen, Hans Hofmann, Evelyn Holzhauser, Werner Janoud, Sabine Moser, Norbert Scholl, Martha Schweikart, Georgine Spaett, Ingmar Thilo, Katharina Wendling-Magert

Regie: Lars-Ole Walburg

Kammerspiele Die Räuber nach Friedrich Schiller


 
 
Spiegelberg als Vorbote der Apokalypse

"In tirannos" - "Gegen die Tyrannen" stand auf dem Titelblatt der zweiten Auflage "Die Räuber" von Friedrich Schiller im Jahr 1782. Das große Drama über "Tod oder Freiheit!", wie Karl Moor es auf den Punkt bringt, war in seiner gesamten Inszenierungsgeschichte ein tauglicher Text, gesellschaftliche Zustände zu hinterfragen. Das dramaturgisch meisterhaft gearbeitete Schauspiel berichtet von zwei ungleichen Brüdern. Karl, der ältere und vitale lebt unbekümmert sein studentisches Dasein, macht hemmungslos Schulden und ist sich der Liebe seiner Amalia gewiss. Franz, der zweitgeborene, nekrophile (im Sinne Erich Fromms), leidet unter dem Status des Zurückgesetzten. Er intrigiert erfolgreich gegen den Bruder und bringt den Vater so weit, Karl zu enterben. Als dies geschehen ist, erklärt er den Bruder für tot und beseitigt im selben Atemzug den Vater. Im Handstreich hat er den Besitz übernommen und geht nun daran, Amalia zu unterwerfen. Er will sie nicht als Frau gewinnen, das entspräche nicht seinem zerstörerischen Charakter. Er will sie zu seiner Mätresse machen, sie besitzen. Karl indes gründet auf Anraten des Spießgesellen Spiegelberg im Böhmischen eine Räuberbande. Zwei Lager bilden sich in der Rotte. Spiegelberg und Konsorten geht es um das hemmungslose Ausleben ihrer Gier und der Lust an der Zerstörung. Karl streitet für seine humanistischen Ideale. In der endgültigen Erringung von Freiheit wähnt er einen neuen Menschen: "Das Gesetz hat noch keinen großen Mann gebildet, aber die Freiheit brütet Kolosse und Extremitäten aus." Als die Gewalt eskaliert, wird er schuldig am Tod Unschuldiger. Am Ende, Karl erobert das Schloss zurück, Franz legt selbst Hand an sich an und der Vater stirbt in den Armen des zum Räuber verkommenen Sohns, tötet Karl, einem Schwur folgend, Amalia. Schiller, ein homo pateticus in seiner Zeit, kann auch diesem Ausgang noch Größe abgewinnen: "Karl, auch im größten Bedrängnis noch Mann, ermordet Amalien, die er nicht mehr besitzen kann, verlässt die Bande, die er durch das unmenschliche Opfer befriedigt hat, und geht hin, sich selbst in die Hände der Justiz zu überliefern." Schiller meint damit, dass menschliche Größe darin besteht, für die eigenen Handlungen auch die Verantwortung zu übernehmen. Und noch etwas ist heute aus dem Bewusstsein geraten, worin Schiller Nachhilfe leistet: Individualismus bedeutete ursprünglich die Befreiung des Individuums aus den Zwängen der Gesellschaft.
 
   
 

Hans Kremer, Wolfgang Pregler, Sebastian Weber

© Arno Declair

 

 

Die Kammerspiele werben für diese Inszenierung unter Berufung auf die "radikale Lesart" der Regisseurin Christiane Pohle. Dieses Attribut ist unbestritten und sogleich drängt sich die Frage auf, hat sich die Radikalität gelohnt? Mehr als das! Mit dieser Herangehensweise hat Christiane Pohle eine Schillerinterpretation geleistet, die vielleicht in die Theatergeschichte eingehen könnte. "Nihilistisch-depressiv" wird diese Auslegung genannt. Ich halte dagegen und meine, sie hat durchaus realistische, sogar entlarvende Züge.

Ohne dem Text des Dichters Gewalt anzutun, anders als z.B. in Walburgs "Kirschgarten", wo nur noch Tschechow draufsteht, hat sie den Fokus auf die Philosophien der Protagonisten umgelenkt. Franz ist jetzt die Hauptfigur. Bar aller Visionen vertritt er einen Sozialdarwinismus, wie er heute weltweit praktiziert wird. Der Stärkere setzt sich durch (oder geht unter), folglich herrscht das Gesetz des Stärkeren. Sein Menschenbild ist wahrlich nihilistisch: "… der Mensch entstehet aus Morast, und watet eine Weile im Morast, und macht Morast, und gärt wieder zusammen in Morast, bis er zuletzt an den Schuhsohlen seines Urenkels unflätig anklebt. Das ist das Ende vom Lied - der morastige Zirkel der menschlichen Bestimmung, und somit glückliche Reise …"

Regisseurin Pohle bleibt uns den Beweis für einen Zeitbezug nicht schuldig. Ihr Drama beginnt nicht in der behaglichen Behausung des Vaters, des Grafen Moor, sondern bei den Vätern im Nationalsozialismus. Folgerichtig wird der alte Moor nicht von einem Schauspieler gegeben, bei Schiller ist er ohnehin ein Mann ohne nennenswerte Eigenschaften, sondern von einem Chor. Diese Väter, die ihre Vergangenheit verdrängt haben, gefallen sich in romantischen Chorgesängen. Sie sterben und erstehen auf wie Dämonen der Geschichte. Eine treffliche Sicht, die die Frage aufwirft, ob wir es denn heute wirklich mit Neofaschismus zu tun haben, oder ob es nicht noch immer der alte ist, der uns klammheimlich an den Fußsohlen klebt?

Wer wollte Franz seinen beeindruckenden Willen zur Macht und seine Konsequenz absprechen? Seine Argumente finden sich in Staatsdoktrinen und Unternehmensphilosophien wieder. Dabei sprach Wolfgang Pregler nur Schillertexte! Nein, er sprach sie nicht, er schlug sie dem Publikum mit ungeheuerlicher Intensität in die Ohren und ins Hirn. Karl, von Hans Kremer als einen zutiefst desillusionierten Idealisten gestaltet, hatte nur noch ein Wesen, das ihm nahe stand, einen Hund. Ein ehernes Theatergesetz sagt, man sollte Kinder und Tiere auf der Bühne meiden, da sie jedem Darsteller die "Show stehlen" oder ihn "an die Wand spielen". Auch hiermit hatte Regisseurin Pohle erfolgreich eine Grenze übertreten. Der Hund entpuppte sich als wirkungsvolles Element, die abgrundtiefe Verlorenheit Karl Moors aufzuzeigen.

Die Brüder sind gescheitert. Das Ideal ist an der Praxis zerschellt und das Herrenmenschentum wurde von den Geistern, die es beschwor, getilgt. Eines erklärt diese Inszenierung einleuchtend: Die Rettung des menschlichen Geschlechts kann nur durch die Überwindung naturgegebener tierischer Gesetze unter Ausschluss von Ideologien, die sich mit kriegerischen Mitteln durchzusetzen versuchen, gelingen. Das wäre allemal ein guter Schluss - aber leider wieder nur ein idealistischer.

Also gab sich Christiane Pohle damit nicht zufrieden und setzte doch eins drauf. Da bot sich eine andere Figur im Schillerschen Ensemble an, die der Regisseurin geeignet schien, die Gegenwart und wohl auch die Zukunft zu betrachten. Hier wurde sie allerdings von Schiller verlassen. Es handelte sich um Spiegelberg, einem Typus, der nur noch der eigenen Triebhaftigkeit folgt und mit gesellschaftlichen Begriffen wie Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit nichts mehr anzufangen weiß. "Ich weiß nicht, was du oder ich für Begriffe von Freiheit haben, daß wir an einem Karrn ziehen wie Stiere, und dabei wunderviel von Independenz deklamieren - Es gefällt mir nicht."

Genau an dieser Stelle knüpfte die Regisseurin an und machte Spiegelberg mit eigenen Texten zu einem destruktiven Protagonisten der Neuzeit. Er ist ein vom Toleranzgedanken angewiderter hemmungsloser Zyniker. Er bekennt sich dazu, dass sein Individualismus reiner Egoismus ist. Jede gesellschaftliche Verpflichtung wird verneint. Das Individuum (oder hier der Egoist) oder der Tod! So wird jeder Terrorakt begrüßt. Die Gewalt ist letzte Daseinsform. Und warum auch nicht, wo doch die Ultima ratio längst nicht mehr das letzte, sondern das gängige Mittel ist. Wer Widerstand leistet, ist dem Tode geweiht. Sebastian Weber projizierte vor dem Hintergrund der medialen Alltagsbilder ein erschütterndes Heldenbild. Der brillante Darsteller verkaufte die Überzeugungen mit süffisant-diabolischem Lächeln und dem Zuschauer blieb das unvermeidliche Lachen - die Realitätsbezüge waren erstaunlich und schockierend - im Halse stecken.

Zum Gelingen dieses Theaterereignisses, das sich zweifellos auf sehr unterschiedliche Weise in das Gedächtnis der Zuschauer verankert hat, trug Bühnenbildnerin Reinhild Blaschke bei. Gut zwei Drittel der Bühne war leerer Raum. Im Hintergrund, fast möchte man sagen im historischen Untergrund, gab eine fade Kneipe Einblicke in tümelnde Seelen preis. Dort waberte die Geschichte zwischen deutschem Liedgut und Jagdtrophäen. Dort starben die Väter und stiegen wieder auf in unerschütterlichem Geist und unzerstörbarer Einigkeit. Von dorther stank die Geschichte in die Gegenwart. Und wenn die Väter ins Heute traten, dann nur um die Leichen abzulegen.

Am Ende war das Publikum zutiefst gespalten. Buhs und Bravos erschollen im dissonanten Chor. Ganz sicher war es nicht die Ästhetik des Werkes, die das Publikum spaltete. Es waren die Aussagen und die erschreckende Wucht, mit der sie formuliert wurden. Schließlich war unübersehbar, dass im Publikum zwei Seelen wohnten und beide angerührt zu haben, sollte den Machern als Kompliment gereichen. Die Inszenierung war ein berechtigter Mahnruf, der hoffentlich noch lange nachhallt. Denn längst wird von den Besitzstandswahrern wieder darüber nachgedacht, ob die Freiheit nicht die Ursache dafür sein könnte, dass die Menschlichkeit, oder das, was sie darunter verstehen, schwindet.

 
Wolf Banitzki

 

 


Die Räuber

nach Friedrich Schiller

Hans Kremer, Wolfgang Pregler, Sebastian Weber, Angelika Fink, Ein Männerchor (Die GieSingers und die Max-Reger-Vereinigung)

Regie: Christiane Pohle

Kammerspiele Robinson Cruso, die Frau und der Neger nach J.M. Coetzee


 
 
Intellektuelle Gaumenfreuden ohne Sättigungseffekt

J.M. Coetzee, südafrikanischer Schriftsteller, wurde 2003 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. In der Begründung des Komitees heißt es: " ... seine Romane zeichnen sich durch verschlagene Komposition, verdichteten Dialog und analytische Brillanz aus ... er ist ein gewissenhafter Zweifler, schonungslos in seiner Kritik der grausamen Vernunft ... seine intellektuelle Ehrlichkeit ... ". "Foe" , sein letztes, ein fiktionales Werk, fand nun unter dem Titel "Robinson Cruso, die Frau und der Neger" in der Bearbeitung von Pieter de Buysser den Weg auf die Bühne der Münchner Kammerspiele.

"Foe" basiert auf dem Roman "Robinson Crusoe" von Daniel Defoe. Der Roman, einer der bedeutendsten Abenteuerromane der Neuzeit, entstand 1719. Die literarischen Genre dieser Zeit verfolgten bestimmte Ziele. So veranschaulichte beispielsweise der Mantel und Degenroman das Selbsthelferprinzip, um den Geknechteten den Funken Hoffnung auf Gerechtigkeit aufrecht zu erhalten. Daniel Defoe verknüpfte in dem von ihm neu geschaffenen Genre, der Robinsonade, eine abenteuerliche Geschichte mit philosophischem Hintergrund. Sein Held wird der englischen Gesellschaft entrissen und durch Isolation auf das rein Menschliche zurückgeworfen. In dem Augenblick, in dem er durch das Auftauchen von Freitag aus der völligen Isolation heraus tritt, beginnt er das Gesellschaftsmodell, welchem er entsprang, wieder aufzubauen. Defoe zeigte damit die Unentrinnbarkeit des Menschen aus Herkunft und Gesellschaft auf.
 
   
 

André Jung

© Andreas Pohlmann

 

 

Die Geschichte: Ein Schiffbrüchiger wird auf eine Insel verschlagen. Nach Jahren in Einsamkeit findet er in dem, von ihm aus den Fängen von Menschenfressern befreiten Insulaner Freitag Gesellschaft. Er macht ihn zu seinem Untertan. Jahre später gelangt Robinson Crusoe ins England des 18. Jahrhunderts zurück, mit ihm sein Diener Freitag.
J.M. Coetzee greift die Struktur auf und erweitert diese Geschichte um eine Frau, Susan Barton. Sie, auf der Suche nach ihrer Tochter, wird von Meuterern ausgesetzt. Susan Barton gelingt es sich auf die Insel zu retten. Hier trifft sie auf Cruso, alt, mit langem Haar, mit langem Bart. Freitag, sein Neger, ist stumm. Man hat ihm die Zunge herausgeschnitten. Ein Schiff nimmt ein Jahr später die Drei auf und sie reisen Richtung England. Cruso stirbt unterwegs. Susan Barton sucht den Schriftsteller Foe auf, er möge ihre und Freitags Geschichte aufzeichnen. Dazu kommt es jedoch nicht. Susan Barton ist Fiktion und einmal mehr wird deutlich, der Mensch ist in sich, seiner Herkunft und Gesellschaft gefangen ist. Coetzee's Cruso teilt die Insel mit Freitag, dem stummen Neger. "Hole Brennholz" , das sind Worte die der Neger versteht. Mehr hat Cruso ihm nicht beigebracht. Wozu auch? Besteht sie doch auch hier weiter, die alte vertraute Ordnung. Crusoe und Cruso unterscheiden sich nur in ihrem gesellschaftlichen Anliegen. Defoes Crusoe baute auf, leitete Freitag an. Coetzees Cruso genügt sich selbst und beschäftigt sich mit dem Bau von Terrassen ohne diese zu bepflanzen. Susan Barton ist die dramaturgische Stimme eines möglichen Gegenübers, das doch ein fiktives, stimmloses ist. Sie ist nur Frage oder Antwort, das Tagebuch eines Robinson, das Tagebuch Cotzees. Susan Barton und ihre Geschichte sind unerheblich, unerheblich wie der Neger. Sie dienen idealistischen Projektionen. Der Mann ist Cruso, ist Foe. Er weiß um den Aufbau einer Geschichte, er weiß um die Geschichte Robinson Crusoes und vieler anderer, doch steht er allein, isoliert in Reflektion gefangen. Er ist sich selbst fremd, Feind geworden, Foe. Die Inseln der Einsamkeit sind überall in der Zivilisation, sie sind an keinen Ort gebunden, an keine Rasse, an kein Geschlecht.

Die Inszenierung: Die Bühne wurde beherrscht von der überdimensionalen Skulptur des Negers (Bühnenbild Marc Warning). Bronzebraun mit finsteren Ausdruck im Gesicht blickte er auf Robinson Cruso, Susan Barton und Susan Barton und die Erzählerin herab. Ja, richtig, Susan Barton und Susan Barton. Zwei Darstellerinnen die eine Figur Frau ergeben sollten, weiß gekleidet Betty Schuurman, schwarz gekleidet Sylvana Krappatsch. Sie sollten einander ergänzen, ohne jedoch zu einer Identität verschmelzen zu können, stellte doch eine das reflektierende, die andere das konfrontierte Prinzip dar. Kühl deklamierten sie in geschlechtsneutraler Haltung über Emanzipation, Stimmlosigkeit und Befindlichkeiten auf der Suche nach … einer eigenen Stimme? Oder gar einer Identität als die neue Frau? Sinnbildlich ließ Regisseur Johan Simons Cruso, alias Foe, alias Coetzee sein Süppchen kochen. Cruso stand am Herd. Er kreierte mit leichter Hand aus der Überfülle der Natur Wohlriechendes, welches vor sich hin köchelte, den Gaumen der Zuschauer reizte, welchen es doch nie erreichen würde. Genauso wie der Duft der wohlriechenden Speisen über dem Publikum schwebte, blieb auch die Botschaft des Stückes unfassbar im Raume hängen. Der intellektuell überzeichnete Text ermüdete, die Erzählung der konstruierten Geschichte wirkte bemüht und manche Länge ließ den Blick auf die Uhr zu. Ein sehenswertes Erlebnis hielt der Abend aber doch bereit. André Jung verhalf der Figur des Mannes Cruso mit Sensibilität und intensiver Präsenz zu Gestalt und Leben. Er zitterte, litt und wand sich zwischen den neutralen Frauen, die vorgaben Stift und Papier zu sein, und dem Neger. Später als Foe gelang es ihm mit kühler Überlegenheit seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen, wollte er doch die Geschichte nicht aufschreiben müssen, der Fiktion nicht zu Realität verhelfen. Denn am Ende stand Daniel Defoe und die Unentrinnbarkeit des Menschen aus seinem Ursprung.



C.M.Meier

 

 


Robinson Cruso, die Frau und der Neger

nach J.M. Coetzee

In der Bühnenfassung von Pieter de Buysser unter Verwendung einer Übersetzung von Wulf Teichmann

Julika Jenkins, André Jung, Sylvana Krappatsch, Betty Schuurman

Regie: Johan Simons

Kammerspiele Trauer muss Elektra tragen von Eugene O'Neill


 

 

Funfaktor des Untergangs

Eugene O´Neill, Sohn eines Schauspielers, der die Familie durch Lebensweise und Alkoholismus nachhaltig geschädigt hatte, war ein Sinnsucher und als solcher Kind seiner Zeit. Unter dem Eindruck des ersten Weltkrieges und den modernen Lehren der Psychologie und der Psychoanalyse gelangte er zu sehr unamerikanischen Einsichten. Er wandte sich vom "American Way of Life" ab und entwarf in seinen Dramen Lebensbilder, die zutiefst desavouierend waren.

In den Jahren 1929 bis 1931 schrieb der Dichter mit "Mourning becomes Elektra" sein umfassendstes Werk. Er griff auf die von Aischylos verfasste Tragödie "Orestie" zurück und transponierte den gigantischen Stoff in die amerikanische Wirklichkeit. O´Neill glaubte an die Unentrinnbarkeit aus der Determination des menschlichen Wesens in seiner Triebhaftigkeit und in seinem sozialen Umfeld. Als Freudanhänger verstand er ersteres als zwingend. Zitat O´Neill: "Ich glaube nicht, dass eine Idee einem Publikum übermittelt werden kann, außer durch Charaktere."

Auch O´Neills Drama versteht sich wie die "Orestie" als Tragödie. Er nutzt die überragende Geschichte, die angefüllt ist mit Folien menschlicher Konflikte und Verhaltensweisen, auch und vor allem wegen ihrer brillanten und schlüssigen Dramaturgie. Dennoch ist sein Entwurf gänzlich andersartig, da eine Lösung wie bei Aischylos, der letztlich die Götter bemüht, nicht existiert. Der Untergang einer Dynastie und der von ihr getragenen Ideen ist Zweck und Ziel. Dieses gewaltige Thema ist seit gut 75 Jahren eine permanente Herausforderung für das Theater. Und das aus gutem Grund, wie O´Neill erklärt: "Es ist nur das heutige Tagesurteil, dass das Tragische ‚Unglück' bedeutet. Die Griechen und die Männer aus der Shakespearezeit wussten das besser. Sie fühlten das gewaltige Leben innerhalb der Tragödie. Sie erhob sie zu einem tieferen Verstehen des Lebens, sie sahen ihr Leben veredelt durch sie."
 
   
 

Oliver Mallison, Anna Böger, Michaela Steiger

© Arno Declair

 
 
Wer diesen Gedanken folgt, hofft in der Inszenierung in den Münchner Kammerspielen vergeblich auf Erleuchtung. Regisseur Stefan Pucher setzte die monumentale Tragödie in eine bunte, lautstarke und aufregende Lightversion um. Es liegt auf der Hand, dass ein gut zweihundertseitiges Werk Federn lassen muss, wenn es auf zwei Stunden Spielzeit eingekürzt wird. Vier Rollen blieben auf der Strecke, die jedoch durchaus sinnfällig durch einen antiken Chor, gespielt von Peter Brombacher und Walter Hess im Westerndress, ersetzt wurden. Was aber, wenn sich das Stück hernach im wesentlichen nur noch mit den Federn schmückt, auf die eigentlich verzichtet werden könnte? Die Inszenierung erzählte die Dreigenerationen-Saga stringent und für jedermann und jederfrau verständlich. Die Konflikte wurden benannt aber nicht ausgetragen. O'Neill, der ganz auf die Psychologie und ihre archaische Verankerung pocht, blieb unerhört - oder besser: ausgesperrt.

Nach dem Inszenierungsansatz geforscht, bleibt nur eine Antwort. Pucher entdeckte Soapopera-Elemente in dem Werk und meinte wohl, man könne dem Werk eine letzte Lesart angedeihen lassen, bevor es dann eingemottet wird. Er kann kaum ernstlich darauf gehofft haben, einen ähnlichen Erfolg wie "Vom Winde verweht" einzufahren. Also bleibt nur der Schluss, dass er das Stück in seiner kitschigen, pompösen und zeitlich irrelevanten Anlage zu Grabe tragen wollte. Dabei sollte es recht lustig werden. Alle Multimediaregister wurden gezogen. Bilder flimmerten kommentierend über eine kolossale Leinwand, mehr oder weniger gelungene Musik und Gesangseinlagen plätscherten oder dröhnten aus den Lautsprechern und mitten drin die Akteure in Kostümen aus der Zeit der Sezessionskriege. Die Damen agierten in großen Roben wie Scarlett O'Hara, die Herren waren uniformiert und mit Spitzbärten wie die Enkel General Custers. Das Mannonsche Anwesen war zu einem Hightech-Iglu geschrumpft, auf dessen weißer Bespannung billige Metaphern flimmerten. Für Bühne und Kostüme zeichneten Barbara Ehnes und Annabella Witt verantwortlich.

Die hochkarätigen Darsteller waren nicht selten dazu gezwungen zu chargieren, um das Unzeitgemäße des Stückes sichtbar zu machen. So geschehen in einer Szene zwischen Christine Mannon und Adam Brant (Michaela Steiger und Stephan Bissmeier). Es gab Lacher. Überhaupt hätte man meinen können, es handelte sich um eine Komödie. Allerdings war die Regie nicht konsequent. Der Abschlussmonolog Lavinias (Katharina Schubert) fiel nach ihrer Heavy-Metall-Gesangseinlage ("I don't feel no more…") hochdramatisch aus. Ein Konzept war angesichts der Unterschiedlichkeit des Spielgestus nicht ablesbar.

Diese Inszenierung leistet keinen Beitrag zum besseren Verständnis und zur Bewältigung des Werkes von Eugene O'Neill. Es war lediglich eine ästhetische Polemik wider den Text, die immerhin eines bediente: den Zeitgeist. Das Publikum hatte einen kurzweiligen Abend und bis auf wenige verstörte Gesichter sah man Heiterkeit und Zustimmung. Stefan Pucher gehört der Riege von Regisseuren an, die in der Tradition der Alles-Zerstörers Frank Castorf agieren. Leider gelangen sie über den Meister, der einstmals Notwendiges leistete, nicht hinaus. Sie machen keine Angebote, die die bloße Zertrümmerung überwinden. Aber auch damit sind sie fest im Zeitgeist verankert, der da lautet: skrupellos zerstören, gut Geld damit verdienen und richtig Spaß dabei haben.

Stimmt nicht? Zum Beweis drei Nachrichten aus München vom Premierentag: Siemens beseitigen über Handlanger mehr als 3000 Arbeitsplätze, die Vorstände erhöhen sich die Diäten um ein Drittel und einer der Vorstände bekennt im Rundfunk freimütig, dass der Funfaktor für ihn das Wichtigste ist.

 
Wolf Banitzki

 

 


Trauer muss Elektra tragen

von Eugene O'Neill

Stephan Bissmeier, Michaela Steiger, Katharina Schubert, Oliver Mallison, René Dumont, Anna Böger, Peter Brombacher, Walter Hess

Regie: Stefan Pucher
Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.